Samstag, 30. November 2013
Dunkle Seite des Tadellosen
Hin und und wieder verlässt OSKAR seine Stadt am großen Fluss und fährt in eine große Stadt mit Fluss, um abgeschieden und aller aufwühlenden und ablenkungversprechender Alltäglichkeit entrückt, in einem modernen Tempel des Wissens sich ganz der Wissenschaft zu widmen. Das gelingt gut, er fühlt sich dort ebenso geborgen wie tatsächlich im Geiste frei, um Gedanken zu durchdenken. Ein wunderbarer Ort, einer der ihm ganz besonderen Orte. Und dennoch kehrt er in OSKAR, dem sonst so Tadellosen, dessen dunklen Seiten hervor!

Bei aller Begeisterung OSKARs für diesen Ort kontrastiert dieser mit dem dieser Stadt eigenen Geist der Rotzigkeit. Die einen sprechen von einem eigenen "Charme", OSKAR empfindet die Vorstellung eher unangenehm, dass Deutschlandtouristen also ein Bild dieses Landes mitnehmen, das entweder (oder gar in Kombi) aus literweise biersaufenden, Zuckerbäckerstil-Schlösser bauenden Lederhosenträgern oder aus in Stil und Ausdruck an Rotzigkeit kaum zu überbietenden - und im Übrigen auch Schlösserwiederaufbauenden - Hauptstädtern besteht.* Mais bon.

An jedenfalls diesem Ort der Bücher nun fällt OSKAR zweierlei auf: obschon gerade erst neu eröffnet und dem Bau entsprechende moderne, nicht misszuverstehende Elemente der Benutzer_innen-Führung (was ist wo, was ist erlaubt und was nicht?) beigegeben wurden, sind in bester Behördenmanier, welche in der Tradition aus mit Linoleumauslegware versehenen Büros, deren Fenster mit grobgewirkten grün oder gelb-orangefarbenen Fenstervorhängen und einer etwas verloren wirkenden Topfpflanze auf Schreibtisch oder Fensterbank steht, überall laminierte Verbotsschilder barschen Tonfalls aufgeklebt: "Kein Durchgang!", "Durchgang nur für Personal!", "Tür aus Sicherheitsgründen schließen", "Es sind nur Bleistifte zu verwenden", ...

Direkt fühlt sich der Besucher, OSKAR zumindest, als potentielle Gefährdung, gar als mögliclher Terrorist, der diesen von Behördengeist durchwaberten oder gar von ihm kontrollierten Ort als solchen stören, infrage oder sonstwie beeinträchtigen könnte.

Offenbar wird dies, wenn, wie jüngst geschehen, OSKAR sich nicht in jedem Detail regelkonform verhält. So ist's ihm passiert, bei der Buchrückgabe einen dieser farbigen, minikleinen, sich rückstandsfrei wieder abzulösen lassenden Klebestreifen, welche zu Markierungen von Stellen in einem Buch produziert und verwendet werden, in eben einem Buch (Jahrgang 2008) zu belassen. Einen! In pink lugte er zwischen den Buchseiten hervor.
In einer so nicht zu erwartenden Heftigkeit sah er sich blitzschnell einer rüde vorgetragenen Rüge ausgesetzt. Den hiesigen Humor nicht richtig einschätzend, verkniff er sich die Frage, wie häufig solcherlei Vergehen geduldet würden, bis er - in Erinnerung an vergleichbare Strafarbeiten in der Schule, wo er übrigens NIE einen Eintrag ins Klassenbuch wegen tadeligen Verhaltens erhielt! - zehnmal und handschriftlich die Benutzerordnung würde abschreiben müssen. Die behördliche Gewalt in femininer Rotzigkeit der Großstadt indes fühlte sich in ihrer gesamten Autorität von diesem wenige Quadratzentimenter großen Stück Pink indes offenbar so herausgefordert, dass OSKAR den Tadel kassierte. Und schwieg. Und den Klebestreifen nach dann doch kurzer Diskussion entfernte: "Wo kämen wir denn dahin, wenn das alle machen?" "Das sind nunmal die Regeln!" "Ich muss mich auch an die Vorschriften halten!" - Noch Fragen?

Dann eine neue Auffälligkeit: Von der Seite sich anpirschend einer der offenbar angestellten Oberaufseher. OSKAR hatte ihn schon mehrfach auf der zweiten Gallerie stehen und von dort prüfend die emsig leise Arbeitenden beobachten und ihn später durch die Reihen der lesend Tippenden gehen sehen, um auf nicht benuterordnungskonformes Verhalten aufmerksam zu machen. Gestern auf einmal stand er: neben ihm selbst.

Stumm schob er ihm einen der - allerdings nicht laminierten - Zettel zu. In mindestens Schriftgröße 20pt stand dort zu lesen, was wohl oder nicht mit in den Lesesaal genommen werden dürfe. Unter anderem: "Leuchtstifte, die geeignet sind, Texte zu markieren". OSKAR war erkannt, ertappt, entlarvt als Bösewicht: neben ihm lag ein handelsüblicher "Leuchtstift, geeignet" - und zuvor von ihm tatsächlich auch dafür verwendet - "Texte zu markieren". Nicht pink. Aber gelb.

Entschuldigung. Blöd natürlich. Wer bescheißt, sollte sich nicht erwischen lassen. Normalerweise steckt OSKAR den Stift immer sofort wieder in Hosentasche, Schuh oder verschluckt ihn nach Gebrauch. Nur dieses eine Mal... Anyway. - Der Oberaufseher zog von dannen. Zuvor aber mahnte er, und OSKAR hörte sehr wohl die Drohung, die damit einherging: "Ich werde Sie beobachten." - Nun, Vergleiche verbieten sich. Aber wo haben eigentlich all' die Beobachter, die in der DDR tätig waren, ihre, wie es im FDP-Deutsch heißt, "Anschlussverwendung" gefunden?

Sollte OSKAR sich eines dritten Vergehens schuldig machen, davon ist er absolut überzeugt, wird er weggesperrt. Ohne Frage wird es in diesem riesigen Gebäude irgendwelche Geheimgefängnisse, Zellen der Reflektion, geben, in denen er zur Läuterung finden wird.

* Der Korrektheit halber sei ergänzt, dass der Rotzigkeit in diversen Stadtvierteln noch die bräsige Blasiertheit zugewanderter chicer McBook-Individualisten, die weder lächeln oder gar eine Tür aufhalten wollen zur Seite steht.

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Dienstag, 10. September 2013
Umdrehungen
OSKARs OSKARINE hat gebacken. Pflaumenkuchen. Der ist lecker. Noch leckerer wird's, wird er mit Schlagsahne serviert und genossen. Als Nachtisch sollte es für beide gestern Abend Pflaumenkuchen mit Schlagsahne geben. Obschon müde und erschöpft nach einem langen Tag mühevoller Qual und Tat, mobilisierte OSKAR alle ihm noch verbliebenen Kräfte und machte sich daran, das weiße luftig-süße Schaumcremeetwas zuzubereiten. - Die OSKARINE telefonierte derweil. ER ist nach wie vor überzeugt, dass SIE garantiert (!!) ihre sonst nur höchst selten sich telefonisch meldende Freundin dazu gebracht hat, just zu dem Zeitpunkt anzuklingeln, da die Frage der Sahnezubereitung Thema wurde und damit auf den Tisch kam. Frauen können sowas per Telepathie. Das Telefonat jedenfalls dauerte ziemlich genausolange wie der Akt des Sahneschlagens.

Sahne in das dafür vorgesehene Sahneschlaggefäß gefüllt, die Rührbesen ordnungsgemäß im Sahneschlaggerät (gleicher Hersteller wie der des Sahneschlaggefäßes!) eingeführt und verankert. Hernach die Verbindung zum Stromkreis durch einstöpseln des Steckers hergestellt. Die Rührbesen taten dann auch wunderbar ihren Dienst, und aus der flüssigen Sahne wurde alsbald das, was schließlich zur Krönung des Kuchens gereichen sollte. Fluffig, nicht zu fest und schön süß: Dr. Oetker lässt grüßen.
Indem nun die fluffig-süße Masse im Becher war, galt es, das Gerät wieder sachgemäß ... - OSKAR weiß nicht recht, welches Wort hier korrekterweise zu verwenden ist; bei Atomkraftwerken heißt es in solch einem Fall wohl zurückbauen.
In froher und begeisterter Erwartung des verlockend duftenden Kuchens und der nachgerade perfekt geratenen Sahne war OSKAR indes unaufmerksam in seinem Tun. Der Rückbau des Geräts erfolgte daher nicht hundertprozentig sachgemäß. Die Quittung kam unmittelbar - bei Atomkraftwerken würde man von einem Super-GAU sprechen: indem er den Druckknopf zur Lösung der Rührbesen betätigte, um diese dem Ablecken, Abwasch und hernach der Zwischenlagerung zuzuführen, tat er dies motorisch ungenau und setzte die SCHEISSDINGER erneut in Aktion. Im Gegensatz zu einem Atomkraftwerk sind die wieder sofort voll in Aktion. Da die Rührbesen sich zu diesem Zeitpunkt bereits außerhalb des zum Schlagen der Sahne vorgesehenen Gefäßes befanden, waren sowohl er selbst als auch weite Gebiete der Küche dreidimensional mit dem Fallout der sich zunächst in großer Menge noch an den Rührbesen befindenen Sahne besprenkelt. Abzulecken hatte OSKAR hernach nichts mehr - er bevorzugte den Wischlappen zum Säubern der kontaminierten Gebiete, während er gepflegt und in bester westfälischer Manier vor sich hinfluchte hingrummelte.

Der Kuchen hat dann geschmeckt. Trotz des fetten Grinsens der OSKARINE!

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Mittwoch, 9. Februar 2011
Glück
OSKAR ist doch auch manchmal ein vom Glück geküsstes Kerlchen. Nachdem er die letzten Tage über schon immer große Schwierigkeiten beim Schließen seines Fahrrades hatte, brach ihm, nach einem langen und blöden Tag im Büro, der Schlüssel im Schloss ab. Ohne, dass OSKAR nun sonderlich daran herumgebogen oder -gedrückt hätte. Das Alter... Was an und für sich eine blöde Sache ist - allzumal, wenn das Fahrrad am Bahnhof in einer jener Ecken steht, in die die Wächter der Parkbänke mit ihrem billigen Fusel bevorzugt austreten, um sich zu erleichtern -, ging recht gut aus: den sich im Schloss befindlichen Schlüsselbart konnte er nach einigem Probieren wieder herausfischen und nach einem längeren Fußmarsch fand er schließlich zu Hause auch recht bald den Ersatzschlüssel. Frisch und unverbraucht gleitet der nun ins Schloss und erfüllt gute Dienste. Bleibt die Frage, ob OSKAR auch für diesen einen Ersatzschlüssel haben sollte... Falls ja: wo bekommt er den her??

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Dienstag, 24. August 2010
Heute schon gefühlt?
OSKAR tummelt sich auf dem Gebiet der Wissenschaften und erhält über diverse E-Mail-Verteiler zum Teil absurde Einladungen zu Konferenzen, Veranstaltungen und Befragungen. Im Dienste der Wissenschaft und all jenen, die sich ihrer momentanen Gefühle bewusst werden möchten, empfiehlt er die Teilnahme an dieser Umfrage der Universität Mainz. Gutes Fühlen!

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Dienstag, 29. Juni 2010
Aller Anfang ist bescheiden...
Aller Anfang ist bescheiden und Großes wächst im Stillen! - So jedenfalls bewertet OSKAR die Situation, in die er sich sehenden Auges und im Übrigen absolut freiwillig hineinmanövrierte. Natürlich war der Wunsch bei ihm nach einem Mehr bereits vorhanden, als er sich aufmachte, sein Glück zu suchen. Nun ist er aber ein - wenn auch nicht immer und für alle sichtbar - demütiger Mensch, der sich auch an kleinen Dingen erfreuen kann. Weil es mit der Liebe nun schon seit längerer Zeit nicht so recht klappt, entsann er sich der alten Weisheit "Pech in der Liebe, Glück im Spiel". Da, wer nicht wagt, auch nicht gewinnen kann, betrat er tollkühn eine örtliche Lottoannahmestelle und setzte die ungehörige Summe von EUR 2,30 auf Sieg. - Heute das Resultat, als er in der gleichen Annahmestelle seinen Lottocoupon checken ließ: EUR 2,50 Gewinn! Unterm Strich sind das 20 Eurocent Gewinn. Steuerfrei! Er hätte sich seitens der Lottoannahmestelleservicekraft etwas mehr Begeisterung, vielleicht auch einen kleinen Glückwunschblumenstrauß gewünscht, aber das blieb leider aus. - Abgesehen von aller Freude: Wenn er das jetzt Woche um Woche wiederholt, würde er in 20 Jahren... Aber gut. Soweit sind wir noch nicht. Der nächste Schein ist ausgefüllt. Und insgeheim hofft OSKAR eben doch darauf, dass sich das Sprichwort ins Gegenteil verkehren möge und das Pech im Spiel zur großen Liebe führt. Wobei, vielleicht ließe sich auch beides kombinieren...?*

* Ja, OSKAR kennt die Geschichte vom Fischer und seiner Frau, die schlussendlich wieder im Pisspott hausten!

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Donnerstag, 3. Juni 2010
Generationsfragen
Die beiden Burschen zwei Stockwerke tiefer sind der Obhut ihrer Frau Mama gerade erst entwichen, nun üben sie sich selbst in Haushaltsführung - und nutzen die Abwesenheit elterlicher Ermahnungen. OSKAR hegt keinerlei Muttergefühle oder Vatergefühle, beobachtet aber alles in allem mit einem gewissen Interesse seine beiden neuen Nachbarn, denen der Babyspeck noch nicht zur Gänze verschwunden ist. Neben gelegentlichen - höchstens einmal wöchtenlich stattfindenden - Partys beschreiten die Buben nun einen wichtigen Pfad auf dem Weg der Mannwerdung. Auf ihrem Balkon, direkt unter OSKARs Küchenfenster angesiedelt und durch keine Zwischenbalkone blockiert , wird mit dem Anstieg der Außentemperatur ein wichtiges Werkzeug regelmäßig eingesetzt: Der Grill! Schwaden verbrennenden Grillanzünders, bratenden Fleisches sowie das Geräusch zerspringender Bierflaschen und vor allem Gesprächsfetzen drängen in OSKARs Küche. Vor allem ihre Unterhaltungen lassen den alten Knaben oben in seiner Wohnung staunen: OSKAR in dem Alter war tatsächlich gerade erst der Obhut seiner Frau Mama entwachsen, hatte lange noch brav mit Legosteinen oder Commodore-64 hantiert. Mit Mädchen jedenfalls hatte er nicht gespielt. Es sei denn, sie interessierten sich für Legosteine. Diese beiden aber tauschen sich auf eine Art über Ischen, Tucken, Bräute aus, dass OSKAR in seiner Küche rot wird. Andererseits regt es ihn zum Denken an: wenn diese beiden derart großen Erfolg haben... Vielleicht sollte er genauer den Geschichten dieser beiden Haudegen und Womanizer lauschen, sich im Übrigen wieder Babyspeck anfuttern und sich, ergo, bei den beiden zum Grillen einladen!

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Freitag, 5. März 2010
Es gibt Tage...
Es gibt diese Tage, an denen sich das qualvolle und überaus große Überwindung kostende Verlassen der Bettstatt durch nichts bezahlt macht; Spinnen, die einen beim Gang ins Badezimmer aus der Duschwanne begrüßen, mühevolle Tageslasten, nach altem Kaffee und noch älterem Schweiß stinkende Gesprächspartner, defekte Glühbirnen, im Supermarkt nur eine Kasse geöffnet und an der sitzt der Welt langsamste Kassiererin.
Und dann gibt es die anderen Tage. OSKAR hat sich fest vorgenommen, diesen in seinem Leben mehr Raum zu geben, sich an den andernorts immer wieder gern zitierten ‚kleinen Dingen des Lebens‘ wahrhaft zu erfreuen, die Tage entsprechend zu würdigen.

Nach einer ebenso erholsamen wie auch von überaus angenehmen Träumen begleiteten Nacht wurde OSKAR zwar in aller Herrgottsfrühe, aber nicht unsanft vom Wecker aus dem Schlaf gerissen, sondern mit Milde und Wärme in den Tag gezogen: er wunderte sich, warum es in seiner Butze derart hell war. Die Sonne! Von einem azurblauen Himmel strahlte sie mit einer Pracht, dass sie OSKAR vergessen machte, dass sie es während der zurückliegenden zehn Monate vorgezogen hatte, sich hinter einer schier undurchdringlichen wie auch auf scheinbar ewigen Bestand hin ausgelegten eisig-grauen Wolkenwand zu verschanzen. Im Badezimmer keine Rasierunfälle und keine Zahnputzspritzer am Spiegel, in der Küche ausreichend und noch frische Milch fürs Müsli. Mit ausreichend Zeit zur Tramhalte geschlendert durch zwar kühle, aber angenehm frische Luft und unter freundlicher Begleitung der Sonnenstrahlen. Die Bahn kam pünktlich, ein Sitzplatz frei. Ihm gegenüber eine junge Frau mit Krücken. Keine dieser Trusen, die mit ihren wasserstoffblonden Haarmähnen und ihren Schminktipps aus irgendwelchen völlig überteuerten, sämtlichst aus einem Verlag stammenden Meeedchenheften, alle gleich aussehen. Beim Setzen begegnete sie OSKARs Blick mit einem zaghaften Lächeln. Ihre Augen strahlten eine enorme Lebensfreude aus, ohne dass sie ein frühmorgendlicher Gute-Laune-Bär gewesen wäre. Wahrhaftig stellte OSKAR fest, dass sich ihre Schönheit nicht unmittelbar aufdrängte – sie entsprach keinem klassischen Schönheitsideal. Dennoch war sie von einer Schönheit und Ausstrahlung, dass er die Fahrt über leise lächelte und feststellte, dass sie beide sich immer wieder flüchtige Blicke aus den Augenwinkeln zuwarfen.
Als er die Bahn verließ, verabschiedete er sich mit einem Lächeln und wünschte ihr schnelle und gute Besserung; sie dankte es ihm mit einem Strahlen. Der Rest des Tages verlief zufriedenstellend, wenn auch ohne weitere Höhepunkte. Bei einem solchen Tagesanfang indes ruhte OSKAR derart in sich selbst, dass sogar das von ihm selbst aufgrund einer kurzen Unachtsamkeit verursachte und vor allem endgültige Löschen einiger wichtiger Datensätze in seinem Literaturverwaltungsprogramm ihn zwar einen Stich spüren ließ, dieser Lapsus ihn indes nicht um die positive Grundstimmung zu bringen vermochte. – Dass der Obstsalat am Abend enorm lecker war, rundete das Gesamtbild ab und lässt ihn nun beschwingt und mit einer gewissen Heiterkeit seine Kissen aufsuchen…

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Mittwoch, 10. Februar 2010
Mord!
OSKAR hat eine Mitbewohnerin. Das wusste er. Die zahlt auch Miete und putzt. Außerdem hat OSKAR Untermieter, deren Zahl er nicht so genau kennt, sich aber ziemlich sicher ist, dass deren Hauptsorge sicher nicht in einem demographischen Wandel zu suchen ist. Eher in der Frage, wo es noch leckereres Holz gibt, durch das man sich fressen könnte. Genau: OSKAR hat Holzwürmer. Nicht im Kopf, der scheint wider Erwarten doch nicht aus Holz oder zumindest aus zu hartem Holz zu bestehen. In einem seiner alten Möbel - zum Glück nicht in dem, das er liebevoll renoviert - ist es nicht mehr zu übersehen. Überall sind sie zu finden: Kleine Hügelchen allerfeinsten Sägemehls, die diese nicht zahlenden, dafür aber schmarotzenden Mitbewohner hinterlassen. "Wer nicht zahlt, fliegt raus!" Das hat er ihnen mehrfach gesagt und auch durch Klopfzeichen signalisiert. Geblieben sind sie doch. Er hatte ihnen Fristen gesetzt, die letzte ist jetzt verstrichen. Da hilft nur noch eins: MORD!

Gestern war OSKAR im Baumarkt. Nicht kleckern, klotzen. Foglich hat er nun einen knappen Liter HOLZWURM-EX gekauft, den er den Biestern in ihre Gänge spritzen wird.
Eine für OSKAR indes unerwartete Hürde bestand allerdings in der Beschaffung des Spritzwerkzeugs. In diversen Drogeriemärkten gefragt. Höchstens Blicke geerntet, die zwischen Mitleid und fragendem Schweigen, dass der junge Mann doch gar nicht so aussieht wie ein Junkie, schwankten. Heute dann die Apotheke. Zugegeben, er wohnt in einem Viertel, in dem es das gibt, was Politiker als 'Drogenproblem' bezeichnen. Dass ihm die Apothekenfrau dann aber sagte, dass sie hier aufgrund just dieser Tatsache "nur sehr ungern Spritzen verkaufen", hat ihn dann doch überrascht. Er hat sein Anliegen geschildert. Nachdem sie ihm ein paar Fragen gestellt hat, er ihr sogar glaubhaft machen konnte, dass er keine Nadel benötige und - im Gegenteil sogar - das an der Spritze befindliche Gewinde, in welches die Nadel geschraubt wird, abtrennen würde, gab sie ihm dann eine Spritze. Nicht unfreundlich, übrigens. Das beste: er hat sie sogar geschenkt bekommen! Hehe, wenn das mal nicht Beihilfe zum Mord ist...

Jetzt wird OSKAR also zur Tat schreiten und in jedes dieser Löcher einen ordentlichen Schuss dieses liebreizendes Untermietervernichtungsmittels geben. Mal gucken, ob es ab Samstag noch neuerliche Sägemehlhäufchen geben wird!

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Montag, 21. Dezember 2009
Renovierungen
In OSKARs Wohngemeinschaft standen große Veränderungen an: Ein- und Auszüge geschätzter Mitbewohnenden, Zwischenmieten und allerlei anderes Kommen und Gehen. Bevor nun endgültig wieder Ruhe eingekehrt ist, standen zwei entscheidende Renovierungsrunden an. Einerseits ein Küchenbuffet, das OSKAR bei einem großen Onlineauktionshaus ersteigert hatte*, andererseits die Küche. Letztere war ihm schon lange ein Anliegen, und jetzt erstrahlt sie in exakt den Farben und in dem Licht, wie es ihm vor Augen stand. Er freut sich sehr daran - negative Kommentare werden daher ignoiert und führen zum Aufkünden jedweder Freundschaft. (Sofern keine bestanden hat, wird sie ggf. erst pro forma angegangen!)



[* Die entsprechende Geschichte zum Kauf dieses Möbels wird demnächst hier folgen!]

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Samstag, 7. November 2009
Kinderkram
OSKAR hat ein Alter erreicht, da um ihn herum seine Freundinnen, Bekanntinnen, Cousininnen und auch Kolleginnen in munterer Folge Kinder in die Welt setzen. Der Schnitt liegt momentan bei 3 neuen Erdenbürgern pro Jahr, in diesem Jahr wird der noch nach oben gedrückt. Der Grundstock für 2010 ist ebenfalls gelegt. Trefflich ließe sich an dieser Stelle auch über die ganz offenbaren Hormonschübe bei den für die Zeugung vermutlich beteiligten männlichen Artgenossen und deren Auswirkungen auf ihr Denken, Handeln und Reden sprechen. Das sei für ein ander Mal aufgespart.

Eine sehr gute, sehr enge Freundin von OSKAR, die im nichtdeutschsprachigen Ausland lebt, sich ihrer eigenen Kinderlieder nicht mehr als völlig text- und tonfest erweist, bat ihn, sie mit Liedern zu versorgen. In ihrer unnachahmlichen Art beteuerte sie dabei, dass sie sich nachgerade sklavisch an irgendeinen Schwangerschaftsratgeber halte, und der sehe für das jetzt erreichte Stadium vor, der heranwachsenden Brut schon einmal eine musikalische Früherziehung angedeihen zu lassen. Um nun nicht nur auf Ausländisch zu singen, sondern beizeiten mit der Bilingualität zu beginnen, soll dies auch auf Deutsch erfolgen.

OSKAR, wissend, dass er damit im Zweifel auch all die anderen Knaben und Madeln beglücken kann, die er zwangsweise wird in Augenschein nehmen müssen, wenn er die jungen Eltern - die Rolle der Freunde wird dann, auch so eine Erfahrung, vornehmlich über ihre Kinder definiert - besucht, hat sich in der Buchhandlung seines Vertrauens mit allerlei Primärliteratur und einer CD eingedeckt. Sehr zu empfehlen: Kinderlieder von Reclm. Für drei Euro erhält der geneigte Freund der gelben Hefte die gesamte frühkindliche Musikprägung.

Bei jeder CD ist es so, dass OSKAR diese zu Hause direkt anhört. Es ergab sich, dass er aufräumen und putzen musste. Also den Lautstärkeregler ordentlich hochgedreht, damit die zarten Kinderstimmchen, die "Der Kuckuck und der Esel", "Im Märzen der Bauer" und "Backe, backe Kuchen" schmetterten, auch wirklich zu hören sein würden. Später am Tag begegnete er seinem Untermieter, der erst seit wenigen Wochen bei ihm wohnt. - Der hatte einen äußerst fragenden Gesichtsausdruck, behielt die ihm wohl letztlich als potentieller Fettnapf erscheinende Frage nach OSKARs Musikpräferenzen für sich... OSKAR klärte ihn nicht auf und wähnt sich daher bei Freunden und Eltern des Erstsemestrigen als kinderliederliebhabender Schrat beschrieben.

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