Mittwoch, 10. Februar 2010
Mord!
OSKAR hat eine Mitbewohnerin. Das wusste er. Die zahlt auch Miete und putzt. Außerdem hat OSKAR Untermieter, deren Zahl er nicht so genau kennt, sich aber ziemlich sicher ist, dass deren Hauptsorge sicher nicht in einem demographischen Wandel zu suchen ist. Eher in der Frage, wo es noch leckereres Holz gibt, durch das man sich fressen könnte. Genau: OSKAR hat Holzwürmer. Nicht im Kopf, der scheint wider Erwarten doch nicht aus Holz oder zumindest aus zu hartem Holz zu bestehen. In einem seiner alten Möbel - zum Glück nicht in dem, das er liebevoll renoviert - ist es nicht mehr zu übersehen. Überall sind sie zu finden: Kleine Hügelchen allerfeinsten Sägemehls, die diese nicht zahlenden, dafür aber schmarotzenden Mitbewohner hinterlassen. "Wer nicht zahlt, fliegt raus!" Das hat er ihnen mehrfach gesagt und auch durch Klopfzeichen signalisiert. Geblieben sind sie doch. Er hatte ihnen Fristen gesetzt, die letzte ist jetzt verstrichen. Da hilft nur noch eins: MORD!

Gestern war OSKAR im Baumarkt. Nicht kleckern, klotzen. Foglich hat er nun einen knappen Liter HOLZWURM-EX gekauft, den er den Biestern in ihre Gänge spritzen wird.
Eine für OSKAR indes unerwartete Hürde bestand allerdings in der Beschaffung des Spritzwerkzeugs. In diversen Drogeriemärkten gefragt. Höchstens Blicke geerntet, die zwischen Mitleid und fragendem Schweigen, dass der junge Mann doch gar nicht so aussieht wie ein Junkie, schwankten. Heute dann die Apotheke. Zugegeben, er wohnt in einem Viertel, in dem es das gibt, was Politiker als 'Drogenproblem' bezeichnen. Dass ihm die Apothekenfrau dann aber sagte, dass sie hier aufgrund just dieser Tatsache "nur sehr ungern Spritzen verkaufen", hat ihn dann doch überrascht. Er hat sein Anliegen geschildert. Nachdem sie ihm ein paar Fragen gestellt hat, er ihr sogar glaubhaft machen konnte, dass er keine Nadel benötige und - im Gegenteil sogar - das an der Spritze befindliche Gewinde, in welches die Nadel geschraubt wird, abtrennen würde, gab sie ihm dann eine Spritze. Nicht unfreundlich, übrigens. Das beste: er hat sie sogar geschenkt bekommen! Hehe, wenn das mal nicht Beihilfe zum Mord ist...

Jetzt wird OSKAR also zur Tat schreiten und in jedes dieser Löcher einen ordentlichen Schuss dieses liebreizendes Untermietervernichtungsmittels geben. Mal gucken, ob es ab Samstag noch neuerliche Sägemehlhäufchen geben wird!

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Das OSKAR lieber einmal zuviel die Leistung freundlicher, pharmazeutisch-technischer Assistentinnen annimmt, überrascht mich nicht. Das ist bekannt, darüber hat man sich hinter seinem Rücken schon zu Genüge lustig gemacht. Das darunter nun aber harmlose und aus der Sesamstraße vertraute, sympathische und nur am Überleben, Lieben und Träumen geneigte Wesen leiden müssen, stimmt mich dann doch etwas traurig.

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