Donnerstag, 29. Oktober 2009
Zum Glück kein 'Guck-in-die-Luft'!!!
Folgender Eintrag ist der Lerche gewidmet!

Am Sonntag war OSKAR abends auf dem Freimarkt. Überhaupt das erste Mal seit Jahren wieder auf einem Rummel. An sich mag er solche Veranstaltungen nicht sonderlich.
Die Tatsache, dass an der großen Straße, die parallel zum Festplatz verläuft, Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag die passierenden Autos kontrollierten, hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass er übermäßig gelöster Stimmung gewesen wäre. Da nun aber zwei Freundinnen all' ihre Überzeugungskünste in die Waagschale geworfen hatten (wobei die Aussicht auf den Tatort im Anschluss den Ausschlag gab*), ließ er sich schließlich auf das Wagnis ein.
So standen sie hier und guckten dort; die beiden Damen kauften sich ein Eis, er stand etwas abseits dieser Bude und schaute sich um und die Leute an, die selig und/oder dümmlich einander im Geschiebe Zuckerwatte an die Wollmäntel klebten oder sich mit Remoulade aus ihren Fischbrötchen vollsauten.

Irgendwann sauste 'Zeug' durch die Luft, etwas davon fand seinen Weg auf seinen Kopf. Bei näherer Analyse (Aussehen und Geruch waren eindeutig) war klar, dass da wohl jemand das Karussellfahren in 50 Metern Höhe nicht so gut "verdaut" hatte... Bäh, EKELHAFT! An dieser Stelle sei gesagt, dass OSKARs Haupt mehr Haupt denn Haar bietet: dafür war er erstmals wirklich dankbar. Es lässt sich dann mit einem Taschentuch sehr viel schneller Unerwünschtes entfernen als wenn noch viel onduliertes und womöglich langes Haar im Wege ist! - Bei seiner Freundin wusch er sich die Haare. Inwiefern der "Duft" nach Erdbeer-Maracuja-Himbeere-Ananas-BodyShop-Haarmilch, der nach dieser Kopfwäsche sein Haupt umwehte, als käme er vom Fruchtgroßmarkt und hätte dort an einer Obstschlacht teilgenommen, ihn zu betören vermochte, vermag er nicht mehr zu sagen. Dafür war dann nämlich der Tatort zu gut!

(* OSKAR ist bekanntlich Rundfunkteilnehmer nur im Audiobereich...)

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Dienstag, 13. Oktober 2009
eigentlich...
... hatte der Tag gut angefangen. Wecker klingelte, OSKAR stand auf, im Badezimmer gab's weder Überschwemmung noch durch die Gegend fliegende Zahnpastatuben. Die Butter beim Frühstück war nicht zu hart, auch den Tee trank er, statt ihn zu vergießen. Die Bahn hatte etwas Verspätung, so dass er sie ohne zu rennen erwischte, die Sonne schien.

Die Wende des Tages setzte um die Mittagszeit ein.
Er wurde durch bestimmte Umstände genötigt, Kaffee zu trinken, den er nicht mag und der ihm den Magen mächtig aufwirbelte.
Um diesen zu beruhigen, aß er mit Genuss seine Stullen* - und prompt brach ihm ein Stück des Zahnes vom selbigen ab. Nicht, dass er erst am Freitag bei dem Dentalmenschen in Weiß gewesen wäre... Der hatte ihn bereits darauf vorbereitet, dass bei Zahn XY im Falle eines weiteren Eingriffs wohl eine Krone notwendig würde. Logisch, dass es just DIESER Zahn ist...
Dass er abends für neun (überlebens) wichtige Artikel eine knappe halbe Stunde in der Schlange im Supermarkt stand, fiel da auch nicht mehr weiter ins Gewicht.

Lehre des 13. Oktober: Immer schön auf der Hut sein, wenn etwas überaus positiv beginnt! Dass heute der 13. ist, lässt ihn übrigens kalt.

[* Stullen = Klappbrote]

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Montag, 31. August 2009
Abschiede
Es ist ein guter Sommer gewesen. OSKAR hat unzählig viele schöne Stunden in der Sonne gesessen, hat sich Gesicht und Seele bescheinen und dadurch sein Gemüt aufhellen lassen. Es war ein großer Sommer, der für ihn viele Erlebnisse und Erfahrungen bereit gehalten hat; auf seinem Weg durchs sommerliche Genf durfte er Menschen treffen, die ihn begeisterten, nachdenklich machten, die ihm zu einer lange nicht gespürte Leichtigkeit verhalfen.

Nun wehte der Wind den Herbst übers Land. Der Himmel ist von anderer Farbe, der Bäume sattes Grün ist einem beginnenden Verfärben gewichen, die Schatten werden wieder länger, der Himmel rückt ein Stück näher an die Erde. Die Luft duftet morgens nicht mehr nach Sommer, sondern bereits nach Herbst. Es ist die Zeit gekommen, die den Sommer vom Winter trennt - für OSKAR in vielerlei Hinsicht die schönste Zeit des Jahres. Bunt, nachdenklich, wunderschön und voller Vielfalt. Und dennoch kommt bei ihm Wehmut auf, schwappt gelegentlich eine Welle der Melancholie durch seine Seele. Mit jedem zu Boden sinkenden Blatt, mit jedem Tag, an dem die Dämmerung früher einsetzt, wird der Abschied des Sommers manifest.

Vor wenigen Tagen erst wurde es OSKAR wieder bewusst, dass nun der Sommer zu Ende geht. Es lag ein anderer Geruch, der des Herbstes, im Wind. Es mag pathetisch klingen; doch es wunderte ihn nicht, als er heute vom Tod seiner alten Nachbarin erfuhr. Sie war weit über achtzig Jahre geworden. Sie war eine Großmama für ihn, voller Humor. In den letzten Jahren waren ihre Begegnungen seltener geworden. Bei jedem Besuch der Eltern aber führte ihn sein Weg unweigerlich auch nach nebenan auf einen 'Plausch'. Es war der alten Dame eine willkommene Abwechslung - und für OSKAR war es eine Rückkehr in seine Kindheit. Nichts hatte sich in ihrem Haus verändert, das Ticken der alten Uhr über dem Sideboard, der Sessel mit dem Deckchen über der Armlehne. Das Blumengesteck mit der abgeknickten Zierkerze. Die Gardinen, der Geruch der Wohnung. - Nur die Nachbarin war im Laufe der Jahre älter geworden, ihre Züge wurden schärfer, ihre Lebenslust und -freude wichen von Besuch zu Besuch zunehmend aus ihrem Gesicht. Es war OSKAR oft, als habe sie mit ihrem Leben abgeschlossen, es gelebt. Sie erwartete nicht mehr viel, wenn überhaupt noch etwas, von ihrem Leben. Wann setzt das Sterben ein? - Vor wenigen Monaten wurde ihr Krebs diagnostiziert. Sie wollte keine weitere Behandlung; ihr einziger Wunsch: im Kreise ihrer Familie dem Ende entgegen zu gehen. Sie haben ihr diesen - beschwerlichen - Weg ermöglicht. Es ist Herbst. Diesmal fallen die Blätter etwas dunkler, schwerer zu Boden. Eine Seele mischt sich unter sie.

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Mittwoch, 5. August 2009
Positives - Bahnfahren
OSKAR hat schon viel erlebt auf seinem täglichen Arbeitsweg, den er teilweise auch mit den modernen roten Gefährten eines bekannten, großen und überregionalen Anbieters des Eisenbahnverkehrs zurücklegt: Züge kamen verspätet oder gar nicht, sie fuhren durch Bahnhöfe hindurch, in denen sie hätten halten sollen (Durchsage des Zugbegleitpersonals: „Vermutlich muss der Lokführer dringend zum Klo.“). Auch hat es OSKAR schon erlebt, dass sein Zug von einem anderen Gleis abfuhr, die dort zugehörige Anzeige aber eine völlig andere Verbindung auswies; er infolge dessen – wie geschätzte 100 andere FahrGÄSTE ebenfalls – dort nicht einstieg und sich dann wunderte, dass auf dem Gleis unter der zugehörigen Anzeigetafel mit der Ankündigung ‚seines‘ Zuges keine „Reiseeinheit bereitgestellt“ wurde. Auch eine Schaffnerin* war ratlos ob dieser irritierenden Vorgänge. Besonders gut bei der Geschichte: auf diese Merkwürdigkeit angesprochen, antwortete die genervt-überforderte Frau am Service-Punkt: „Das kann nicht sein.“ – Als dann aber gefühlte 1.000 andere FahrGÄSTE des gleichen Problems sich vor ihr versammelten und sich von Gästen in einen wilden, krakelenden und wütenden Mob zu verwandeln drohten, war sie bereit, zumindest in Erwägung zu ziehen, dass geschah, was eigentlich nicht geschehen kann… - Am gestrigen Abend nun durfte OSKAR ein neues Kapitel im Buch der Bahnkuriositäten aufschlagen. Der Zug kam. Pünktlich. Die Türen gingen nur nicht auf. Keiner kam raus, keiner rein. Der Lokomotivführer schaute in immer kürzer werdenden Abständen und mit zusehends hektischerem Blick aus seinem Fenster. Helfen tat es nix. Die Türen blieben: geschlossen. Auf der ganzen Länge des Bahnsteigs ratlose Gesichter, die in ebensolche ratlosen Antlitze ihnen gegenüber – im Zug – starrten. Nachdem der Lokführer (was für ein Schelm!) den Zug kurz vorwärts bewegte, die Menge sich schon aufmachte, in lauten Protest auszubrechen, öffnete sich schließlich ganz vorne eine Tür, durch die sich erst alle Aussteigewilligen hinauszwängten, bevor diejenigen, die noch davor standen und der Weiterfahrt harrten, sich wie Rindviecher im mittleren Westen bei der Zählung durch die schmale Pforte hineinwagten. – Nach vielem Piepen, Ruckeln und gehörigen Flüchen aus der Fahrerkanzel (Fahrerkabine? Wie heißt das bei diesen Waggons, in denen vorne so eine Art Führerstand ist?) fuhr der Zug. 20 Meter. Danach blieb er stehen. Die Türe hatte nicht richtig geschlossen. Der Lokführer fand – einmal mehr – treffende Worte: „Scheiß Technik!“

OSKAR hat gelernt, auch in den vermeintlich negativen Dingen das Positive, womöglich das Gute zu suchen. Finden tut er’s zwar selten, aber in diesem Fall ist er doch fündig geworden: 1. eine gute Geschichte für sein Blog und für beschwingte Partyabende, bei denen die Smalltalk-Themen auszugehen drohen; 2. er musste nicht beim Kochen helfen, sondern konnte sich wahrheitsgemäß mit einer netten Geschichte entschuldigen.**

(* Regelmäßige Leser seines Blogs wissen, dass OSKAR sich nicht immerfort an so genannte Politic Correctness hält – und entsprechend auch gern von Kindergärtnerinnen und manchmal sogar von Negerküssen spricht!
** Er hat dann übrigens den Abwasch erledigt.)

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Freitag, 19. Juni 2009
Das Lieben erleben
Bei allem Verlieben schwingt nach einer wahrhaft großen, aber gescheiterten Liebe die Angst des erneuten Scheiterns mit. Glücklich derjenige, der eine neue Liebe tatsächlich wie ein neues Leben erfährt und frei ist von omnipräsenter Erinnerung und daraus resultierender Sorge.
Die Erkenntnis aber, dass ein Jeder nur dieses eine Leben hat, lässt OSKAR schaudern, weil er erkennt, dass er schon viel Lebenszeit nicht selbst aktiv gestaltet hat, sondern sich hat treiben lassen in den Wassern, die von anderen Menschen, Gruppen, Umständen, Situationen bewegt wurden. Das gilt in Ansätzen auch für seine so große Liebe… Das bot – vermeintlich – Sicherheit, aber das Streben nach Glück in dieser Form der Bewegung und Lebensgestaltung kann dabei nur mäßig gelingen und führt wohl kaum zum Erfolg. Denn das Streben nach Glück bedeutet Aktivität, Suche, das Erweitern des Horizonts – und es bedeutet, Entscheidungen zu treffen, die ganz aus einem selbst kommen. Möglichst unabhängig von dem, was andere Menschen für ‚richtig‘ halten oder gar für ‚das beste für jemand anderen‘.
Dieser Tage in Genf erfährt er, wie frei er doch eigentlich ist und wie sehr er während der letzten Monate sich schon wieder bequem im Altvertrauten einzurichten begann, obwohl er doch tief drinnen wusste, dass es eben nicht zu seinem Ziel führt. Das Kämpfen für sich und das Entscheiden gegen andere Überzeugungen muss er noch lernen bzw. das Gelernte verinnerlichen. Es gilt aber auch: die Erkenntnis dessen mag der erste Schritt sein. Und der ist wohl auch hier am schwierigsten zu gehen. – Dass Veränderungen wohltuend sind und bereichernd, prägend und ihn vorwärts bringen, das weiß er inzwischen aus eigener Erfahrung, und so wird ihm der zweite Schritt hoffentlich nicht zu schwer fallen. Es ist ihm, da er diese Zeilen schreibt, fast so, als würde sich eine stille Freude immer stärker an die Oberfläche drängen, um allen, die es (nicht) wissen wollen, mitzuteilen, dass wir kraftvoll, sicheren Schrittes in die Welt gehen sollten. Nicht blind oder leichtfertig, aber eben auch nicht verzagt oder ausschließlich nur auf Risikominimierung bedacht.
Es gilt für so vieles – für die Liebe aber allzumal!

Während er abends eine alte Platte von Nena hörte, blieben ihm besonders diese Worte im Ohr und dann in seinen Gedanken kreisen: Auch die Sehnsucht und das Glück kommt über Nacht. Ich will lieben, auch wenn man dabei Fehler macht. – Ja, es scheint, als sei OSKAR wieder bereit, sich auf einen anderen Menschen in Liebe – mit all’ ihren Risiken, Unwägbarkeiten, aber auch ihren Momenten exklusivsten Glückes und tiefster Geborgenheit – einzulassen. Grundsätzlich. Verliebt ist er (noch) nicht, aber, das kann ja „über Nacht“ kommen…

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Sonntag, 7. Juni 2009
Das Leben des Historikers
Dass die Welt der Historiker nicht unbedingt OSKARs ist, wurde ihm in Genf einmal mehr deutlich. Sein tägliches Dasein fristet er momentan im Archiv, was in diesem speziellen Fall alles andere als dunkel, feucht oder gar schimmelig ist. Hohe Decken, große Fenster, fantastischer Ausblick und ebenso freundliche wie kompetente (in der Kombination wahrlich selten anzutreffen!) Mitarbeiter machen die Recherchen überaus angenehm. Lediglich die anderen sich dort aufhaltenden Archivheinis und -trusen sind in der Regel für seinen Geschmack einfach – merkwürdig. Mindestens! Gestalten sind das... Vor allem die super engagierte PhD-Studentin italienischer Herkunft, die aber in New York promoviert, ist ETWAS anstrengend. Da braucht man schon mal DREI Arbeitsplätze, you know!?, um ordentlich zu recherchieren. Und wehe, wenn dann eines anderen Kladde ungefähr 4,3548 cm auf einen ihrer Tische rüberragt... Hui, die Dame hat OSKAR sein Zeug derart energisch über die Grenze geschoben (aber dann auch keinen Milimeter weiter), dass er schon überlegt hatte, sich anderntags mit Archivboxen einzumauern, damit nicht wieder irgendwelche seiner Kladden Tischflucht betreiben und in fremde Hoheitsgebiete eindringen können! Nachher würde sie ihn noch mit ihren gelben Zetteln, die sie überall hinklebt, bewerfen – ach was: bombardieren, brandmarken. Oder sie würde ein Gewitter ihrer superduper-garantiert-extra-für-archiv-arbeit-gemachten Digitalkamera mit integrierter Forscher-Nahkampf-Blitzanlage auf ihn abfeuern.
Anderntags – von einem gänzlich anderen Ort, der in keinster Weise auch nur minimale gemeinsame Grenzverläufe mit den Ufern ihrer ausufernden Recherchegebiets aufwies – wurde OSKAR sich der brenzligen Situation insgesamt bewusst: sie ist (Italien => natürlich) Katholikin! Allerdings nicht so ein bisschen, wie man halt katholisch ist, wenn man aus Italien kommt, sondern so richtig! Wer sonst würde a) als Desktophintergrund ein Marienbild, b) als Bildschirmschoner diverse Marienbilder haben, c) irgendwas mit Polen forschen und d) die Weltöffentlichkeit dafür kritisieren, dass diese es wagt, die Rede des Papstes in Jerusalem zu kritisieren... Mei-o-mei... – Inzwischen ist von ihr nichts mehr zu sehen. Allerdings gibt's eine Nachrückerin, die noch viel heftiger ist – und auch eine noch bessere Digitalkamera hat... – OSKAR.HAT.ANGST.VOR.DERART.TOUGH-STRAIGHTEN.FRAUEN!

Nur ist's draußen, vor den Toren der UNO, ja nicht besser. Kürzlich demonstrierten da einige hundert Tamilen. Die hatten sich in den Kopf gesetzt, den Sicherheitsdienst der UNO derart zu reizen, dass das ganz große Rad gedreht wurde: alle Mitarbeiter und Gäste wurden aufgefordert, den Platz vor eben jenem Ausgang zu meiden, ihre Namensschilder, die sie als UNO-Leute ausweisen, direkt nach Verlassen des Geländes zu verbergen, die nationale Polizei war mit einigen Dutzend Kampfpolizisten angerückt, überall lagen Wasserschläuche mit Spritzdüsen vor und hinter den Zäunen der UNO – vermutlich, um etwaige Tamilen, die zum Sturm auf die UNO ansetzen würden, ganz einfach wegzuspülen. Nun war es sicher nett vom UNO-Sicherheitsdienst, darauf hinzuweisen, dass man den Platz vor der UNO meiden sollte - WIE er aber nach Hause kommen sollte, wenn er kein dekadentes UNO-Gehalt und mithin auch kein Auto hat, das ihn mal eben einen riesen Umweg locker hinnehmen lässt, haben die Brüder nicht gesagt - folglich musste er also dorthin, mitten in den Hexenkessel, weil da die Busse und Trams abfahren. Alles wogte zwischen Polizeiautos, Wasserwerfen und Krankenwagen; eine gewisse aggressive Stimmung über allem war nicht zu verkennen.
Zwar fand OSKAR das Angebot der schweizerischen Polizei, ihm eine Gratisdusche zu verpassen, durchaus nett. Angesichts der morgendlichen Hygiene war die aber nicht nötig, so dass er es vorzog, sich dem Wasserwerfer, der aus dem Nichts hinter ihm aufgetaucht war, zu entziehen und sich durch die Büsche Richtung Tram zu schlagen. Auf die Weise musste er sich zwar dem ein oder anderen Stein bzw. der ein oder anderen gefüllten Wasserfalsche ausweichen, deren Flugbahn falsch berechnet worden war und mithin nicht den Wasserwerfer oder Polizisten, sondern mehrfach beinahe ihn trafen, aber nass ist er zum Glück nicht geworden. Und sein Laptop auch nicht... Alles höchst aufregend hier... Soll noch einer sagen, das Leben eines Historikers böte keine Risiken: Innerarchivalisch-animalische Grenzgefechte und demonstrierende Tamilen in Genf, Archiveinstürze in Köln, ... – OSKAR wird schon deshalb froh sein, wenn er eines Tages sich einem neuen Aufgabengebiet zuwenden kann!

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Dienstag, 19. Mai 2009
Lebenssprünge
Das Leben spielt manchmal ganz schön verrückt - und wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wer also selbst verrückt genug ist, auch einmal neben den eingefahrenen Wegen zu gehen oder einen Weg ganz neu zu ebnen, dem widerfährt zumindest Nichtalltägliches. Und das, so meint OSKAR, macht das Leben lohnenswerter.
Er hat es in seinem kleinen Leben bislang noch nicht oft geschafft, über seinen Schatten zu springen. Zu lange hatte er sich immerzu und womöglich aus Angst vor dem Unbekannten, dem Unsicheren, dem Unvorhersehbaren auf der Route des 'Normalen' bewegt. Seitdem er es aber das erste Mal so richtig gewagt hat, altvertraute Rollen hinter sich gelassen und für ihn wirklich Neues ausprobiert hat, hat er einerseits Gefallen daran gefunden und zum anderen viel Energie daraus gewonnen. Gerade befindet er sich 'mal wieder in so einem Sprung...

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Montag, 11. Mai 2009
Kurzreisen
Am Wochenende war OSKAR unterwegs. Als Ökosau. Dafür gibt’s zwei Gründe: es war billiger, mit dem Flugzeug von Genf nach Amsterdam zu fliegen, und der zweite und für ihn gewichtigere Grund: er hatte keine Lust, nur eine Woche nach seiner knapp zwölfstündigen Fahrt von der Stadt am großen Fluss bis nach Genf schon wieder so lange Polstersessel drücken zu müssen. Und da es durchaus einen gewichtigen Grund – es war immerhin sein erstes Mal als Trauzeuge – gab, ist seine grüne Seele einigermaßen beschwichtigt.

Das Reisen per Flugzeug hält übrigens einige Unannehmlichkeiten bereit. Das war OSKAR nicht bewusst. Weil man sich zwecks Striptease und Durchleuchtung zu einer Zeit am Flughafen einfinden muss, da er bei einer Bahnfahrt überhaupt erst Richtung Bahnhof losmarschiert wäre, sah er sich nun gezwungen, tatsächlich zu laufen: Um pünktlich zum lasziven Gürtelrausziehen und Schuheausziehen zu erscheinen und weil zu dem Zeitpunkt keine öffentlichen Verkehrmittel in Genf unterwegs sind, lustwandelte OSKAR durch die frühmorgendliche Stadt, dabei die Straßenkehrer und Spätheimkehrer freundlich grüßend. Er will sich hierüber aber nicht weiter beschweren – die Stadt zeigt morgens um 4.35 Uhr ein auffallend freundliches Gesicht…

Im Flugzeug hatte er einen stark tromboseverdächtigen Sitzplatz – zum Glück erfolgte die Landung in Amsterdam kurz vor dem spontanen Abfaulen der Beine!
Amsterdam, das Wiedersehen mit Freunden und Freunden der Freunde war großartig, seine Rolle als Trauzeuge hat OSKAR ordentlich bewältigt, die Feier danach war geprägt von einer äußerst beschwingten und offenen Atmosphäre.

Den Rückflug, ebenfalls mit einer dieser Billigairlines – die zwar billig, aber nicht unbedingt günstig sind -, überstand OSKAR diesmal wesentlich besser. Da es keine zugewiesenen Sitzplätze gibt, verstand er es, sich günstig zu positionieren und als einer der ersten das Flugzeug zu betreten. Die allererste Sitzreihe hat zwar lediglich Ausblick auf die Rückwand des Cockpits, das eifrige Tun der Flugbegleiterinnen – dafür aber konnte OSKAR seine Beine weit ausstrecken, etwas mit den Stewardessen schäkern (was sehr nett war) und im Übrigen auch wieder als einer der ersten die Flugröhre verlassen. Ab jetzt nur noch „first row of seats“!

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Mittwoch, 15. April 2009
Hundeleben
OSKAR war am Wochenende fern der Stadt am großen Fluss. Er besuchte seine Eltern - samt Hund. Ein netter Geselle, inzwischen um die Lefzen leicht angegraut und auch sonst nicht mehr der allerjüngste. Das hält ihn indes nicht davon ab, sich innerlich jung zu fühlen und insbesondere beim Ansichtigwerden einer ranken und schlanken Hündin, die mit Stolz und Anmut durch den nachbarschaftlichen Garten schnüffelt, das volle Showprogramm abzuziehen. Das allerdings war durchaus überzeugend, wenn auch im Ergebnis nicht erfolgreich. Er machte dabei eine deutlich bessere Figur als manch ein betagter Menschenmann, wo dann oft eine Art Fremdschämen sich einstellt...

Es war sein elftes Osterfest, und noch immer ist er offensichtlich der felsenfesten Überzeugung, dass dieses Fest eigens für ihn abgehalten wird: In einer irren Geschwindigkeit spürte er sämtliche Verstecke auf, ließ dem menschlichen Sucher mit seinen der Hundenase weit unterlegenen Augen kaum eine Chance. Zielsicher steuerte er Sofakissen, Schrankfüße, Gardinenfalten und dergleiche Verstecke an. Einigermaßen beleidigt zeigte er sich stets aufs Neue, wenn man ihm nicht nur keine Zeit ließ, das Staniolpapier von den Schokoeiern zu reißen (OSKAR hätte nicht gedacht, dass er das derart gut hinkriegen würde), sondern ihm auch noch untersagte, sie überhaupt zu naschen. Gar nicht naschen durfte er sie - welche Schmach. - Hat schonmal jemand einen beleidigten Hund gesehen, der allen Vorwurf, den so ein Hund zu bieten hat, in sein Antlitz legt? Zum Herzerweichen - aber doch nicht genug, um ihm seinen Willen zu lassen... Die sichere Folge ausgekotzter Schokoladeneier unter Sofas, hinter Gardinen etc. steht einem als erfahrenem Hundebesitzer da innerlich warnend stets vor Augen!

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Montag, 23. März 2009
Filmriss?!
Dieser Tage erhält OSKAR erstaunlich viel Post. Das freut ihn ganz ungemein, denn er gehört zu der Sorte Menschen, die beim Läuten des Telefons voller Erwartung und Vorfreude laut "ICH gehe" rufen, hernach aufspringen und zum Telefon spurten. Aus diesem Grund wird er auch irgendwann wieder ein ordentliches Telefon mit Kabel anschaffen. Bei diesen tragbaren Teilen kommen ihm entweder Mitbewohner zuvor oder es liegt ohnehin schon direkt neben ihm. Die Faktoren Vorfreude und Rennerei fallen da schlicht und ergreifend zu oft einfach weg... Im Übrigen ist das eine Verzerrung des Wettbewerbs der flinkesten Beine!

Ähnlich verhält es sich bei der Postzustellung. Voller Erwartung schaut OSKAR beim Verlassen des Hauses und bei seiner Heimkehr in den Briefkasten. Ja, auch dann, wenn er nur mal eben schnell beim Bäcker um die Ecke ein paar Brötchen besorgen war. In der Zwischenzeit hätte schließlich allerhand kommen können. Ja, auch wenn er spät am Abend oder am frühen Morgen nach durchzechter oder -tanzter Nacht heimkehrt, gebührt sein erster Blick dem - zugegeben - leider meist leeren Innern des Kastens.

Im Zuge der Modernisierung seiner Kommunikation vor einigen Jahren erstreckt sich die Begeisterung inzwischen auch auf das Öffnen seiner Mailboxen. Klar, OSKAR hat mehrere - da bleibt mehr Vorfreude! Logisch, oder?!
Insbesondere eine Box quillt nun nachgerade über, jeden Tag aufs Neue. Und die Absender als auch die Betreffs klingen vielversprechend. Lauter junge Damen melden sich bei ihm, die sich über ein Wiedersehen freuen würden - mit Verweis auf das jeweils zurückliegende Wochenende...

Nun hatte OSKAR noch nie einen Filmriss und weiß daher nicht so genau, wie sich so etwas anfühlt. Seit den Avancen dieser Damen aber fragt er sich ernsthaft, ob er nicht womöglich schon wochenendenlang und damit permanent Filmrisse hat, kann er sich doch 1. nicht daran erinnern, überhaupt weggewesen zu sein, wo er Damen hätte treffen können, 2. noch viel weniger daran erinnern, überhaupt auf ihm fremde Mädels mit Namen wie Sabrina, Angelina, Kerstin oder Nadine getroffen zu sein und 3. weiß OSKAR definitiv nichts davon, dass es etwas fortzusetzen gäbe, würde das doch überhaupt mal einen Beginn voraussetzen! - Möglich ist indes schon, dass er einen Filmriss hat. Das allerdings würde wiederum bedeuten, dass er casanovagleich in wenigen Stunden gleich mehreren Frauen derart den Kopf verdreht und mit ihnen - sagen wir - Schäferstündchen erlebte, dass das Wort Playboy auf ihn wie auf sonst keinen passen würde. Aus dieser Überlegung indes folgt wiederum, dass der Filmriss kein Filmriss, sondern vielmehr aus einer Verwandlung der Art "Dr. Jeykell und Mr. Hyde" rühren würde. OSKAR ist sich seiner Natur als Spielkind bewusst, nur ist dies eben (leider) etwas ganz anderes als ein Playboy.*
Möglich natürlich, dass bei hellem Tage das Spielkind, des Nachts der Playboy aus ihm strahlt.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, erkundigte er sich - seine Unkenntnis geschickt kaschierend - bei den verschiedenen Damen... Diese entpuppten sich im weiteren Verlauf als wenig elegant oder gar stilvoll; sie vermochten es noch nicht einmal, ihm zu schreiben, sondern bombardierten ihn immer und immer wieder mit der gleichen Art bekloppter Mails mit noch viel bekloppteren Internetlinks.

Aus der Traum. Es waren also in der Tat - wie zu erwarten war - bloße Spammails. Wenn sie indes nicht zu gehäuft vorkommen, sie ihn wie in diesem Fall zum Träumen verleiten, dann, ja dann bestärken selbst solche Mails OSKARs Vorfreude auf das Öffnen der Mailbox, wo zum Glück auch noch E-Post von ihm lieben und gewogenen Menschen zu finden ist.

[* OSKAR spielte noch mit Lego und Playmobil, als andere schon die Fragen an Dr. Sommer schrieben bzw. die Fotostorys der BRAVO nachspielten!!]

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