Montag, 1. Juni 2009
Fragen, die besser ungestellt bleiben
„Und?“ Je länger er sich mit der Antwort auf ihre Frage Zeit ließ, desto schwieriger wurde es, noch einigermaßen diplomatisch aus der Nummer ‘rauszukommen. Und doch fiel OSKAR keine Formulierung ein, die einerseits ehrlich, andererseits aber nicht – mindestens – kränkend gewesen wäre. Sollte er seiner guten Freundin nach dem ersten Treffen mit deren neuem Freund etwa ins erwartungsfrohe, ja, stolze Gesicht sagen, dass er ihren Neuen für einen arroganten, berechnenden Schnösel und guten Schauspieler hält, der sich – zugegebenermaßen – gekonnt auf der Klaviatur ihres Herzens in eben selbiges gespielt hatte?!
Allmählich wich die freudige Neugier aus ihrem Gesicht, und ein Anflug von Sorge machte sich breit: „Was denn…?“ Ziemlicher Griff ins Klo, seine Antwort, OSKAR weiß es selbst, aber mehr als sein „Ein witziger Typ“ kam ihm weder in den Sinn noch über die Lippen. Sie hat nicht weiter nachgefragt; vermutlich hat sie verstanden, dass das, was er nicht sagte, die eigentliche Aussage war. – Im Nachklang dieser Begebenheit fällt OSKAR auf, dass diese Frage zu denen gehört, die den Fragenden zwar brennend interessieren, auf deren Antwort man aber besser hofft ohne sie je gestellt zu haben. - In dieselbe Kategorie, liebe männliche Leser, gehört übrigens auch „Wie war ich?“

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Mittwoch, 13. Mai 2009
Frauen sind - letztlich - auch nur Menschen
Eigentlich doch ganz schön, so meint OSKAR, dass es Frauen gibt. Und wenn man keine Angst vor ihnen hat, dann sind sie a)alle auch nur Menschen, b) mitunter interessante Mitmenschen und c) viele von ihnen auf eine gewisse Weise faszinierend. Schön, dass der Herrgott sie sich damals hat einfallen lassen. Schön auch, dass OSKAR jetzt bewusst ist, dass sie auch "nur" durchschaut werden wollen bzw. sie das dann zuweilen als 'erobert werden' deklarieren.

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Dienstag, 5. Mai 2009
Nachteil des Lehrerberufs
In OSKARs Bekannten- und Freundeskreis waren sie auf einmal da: Pädagogen. Lehrer der Primar- wie auch der Sekundarstufe. Zwangsläufig drehen sich Gespräche auch um den Schulalltag aus Lehrersicht. Dabei kommen dann von Nicht-Pädagogen die üblichen Vorurteile diesen Beruf betreffend auf den Tisch – und es sind ja nicht immer nur falsche Urteile! Viel Urlaub, viel Freizeit, Verbeamtung, sicherer Job – kurzum: ein laues Leben. Ob das im Einzelfall alles stimmt, sei dahingestellt.
Neben den zweifelsohne durchaus vorhandenen Verlockungen wird ein, wie OSKAR findet, großer Nachteil nicht aufgeführt: Die Entzauberung des in der Schule vorhandenen Allerheiligsten. Lehrer dürfen, nein, Lehrer müssen das Lehrerzimmer als ihr Reich annehmen; ohne Ehrfurcht und banges Warten vor dieser Tür, die den Schulalltag in ein Diesseits und ein Jenseits trennt. Das Lehrerzimmer: Hort, von dem auch für heutige Schüler – trotz aller Verschlimmerung der Jugend – noch immer unheimlicher Reiz, Grauzone, Mythisches ausgeht. Selbst Sekretariat oder das Zimmer des (Di)Rektors sind und waren mit weniger Mythos umgeben, weil man doch ungefähr weiß, was dort passiert. Nicht so in der Blackbox Lehrerzimmer. - Wenn wir als Schüler dort drin waren, dann hatte es etwas des schnöden Schülerdaseins Entrückendes, auf jeden Fall etwas Besonders und Unheimliches. Und dieser Ort wird, das sollte gleich zu Beginn eines jeden Lehramtsstudiums unmissverständlich deutlich gemacht werden, entweiht, verkommt im schulalltäglichen Erleben des Pädagogen zu einem Aufenthaltsraum, Pausenraum, Kaffeetassensammelstelle, der nach abgestandenem Schulmuff, den Duftwässerchen der Kollegen und Kolleginnen und den Ausdünstungen der alten Kopiermaschine stinkt. Nein, OSKAR würde trotz aller Vorteile kein Lehrer werden wollen.

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Sonntag, 26. April 2009
gut geheult
OSKAR kann sich an eine Zeit erinnern, da er ein kleiner Junge war und die erfüllt war von Kindheit. Es war eine wohl alles in allem behütete Kindheit, frei von Gefahr, existentiellen Ängsten, ein - wie es so schön heißt - stabiles Umfeld undsoweiter. Und dennoch kam es, wie bei jedem Kind, immer und immer wieder zu mittelschweren Katastrophen. Ab einem gewissen Alter bestand sie zum Beispiel darin, zu stolpern, hinzufallen sich ganz fürchterlich wehzutun. Die eigentliche Kernkatastrophe bestand aber nicht im Stolpern oder Hinfallen; nein, sie bestand darin, vor Wut oder Schmerz oder beidem loszuheulen. OSKAR erreichte irgendwann diesen Zeitpunkt, wo die Tränen zwar hervorschossen, es ihm aber zugleich peinlich war. Noch exakt kann er sich daran erinnern, wie er sich in einer solchen Situation nichts sehnlichster wünschte (während er betüdelt wurde und es ein Pflaster für die Großen gab, also ohne Tierchenaufdruck!) als eben NICHT flennen zu müssen. So, wie die Großen ja auch nicht mehr weinen - das dachte OSKAR damals noch... -

Manchmal wünscht OSKAR sich heute, einfach mal kurz zu heulen und damit all' das, was an Stress, Ärger, Wut, Ängsten, Sorgen oder Problemen ihm auf der Seele liegt, hinwegzuwaschen. Es gelingt ihm ganz manchmal - und dann hofft er, dass ihn niemand sieht. Es sind aber die besonders guten Freunde, bei denen er sich nach J.'s Trennung im wahrsten Sinne des Wortes ausgeheult hat. Unglaublich, wie so ein Tränenstrom verbinden kann!

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Montag, 6. April 2009
Wortsinn
Bei näherer Betrachtung sind die Worte grinsen und lächeln nicht im Geringsten Synonyme.

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Sonntag, 1. März 2009
springendes 'R'
Der orthographische Unterschied zwischen beiden Worten ist so gering. Manchmal sehen Menschen zwischen ihnen eine enge Verbindung - für OSKAR schließen sie sich aber nahezu aus: morden und modern.

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Dienstag, 13. Januar 2009
Nähe und Distanz
Deadlines - OSKAR hasst sie. Und sie hassen ihn. Außerdem haben sie ganz offensichtlich ein Distanzproblem. Sie rücken ihm ungefragt, permanent und heftig, zunehmend dichter auf den Pelz. Grenzen setzen - schön und gut. Aber die überschreiten sie ständig. Bäh!

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Sonntag, 11. Januar 2009
Ist es nicht an der Zeit, eine Entscheidung zu fällen, was an des Lebens Ende im Rückblick auf das Leben zählen soll? Geld, Anstand, Karriere, Familie und die Kinder, Haus gebaut? Alle Erwartungen erfüllt und dabei doch 'nur' funktioniert? - Oder dereinst auf dem Sterbebett denken: Es waren Fehler dabei. Viele. Und doch war es ein Leben, auf das sich zufrieden und mit Befriedigung zurückblicken lässt, weil es das selbst gelebte Leben war? Es bedeutet Mut, sich für die zweite Alternative zu entscheiden. Aber OSKAR schwant doch, dass es die bessere wäre... Noch sammelt er Mut dafür, schafft aber schon kleine Schritte!

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Donnerstag, 8. Januar 2009
Krieg und Frieden
Vor ein paar Wochen saß OSKAR noch mit ihm in einer dieser verrauchten Kellerkneipen. Jetzt ist er zurück in seinem Land. Sie haben diskutiert, gestritten. Das alles verblasst vor der Realität des Krieges. Sie sind keine engen Freunde, aber doch ist er OSKAR ans Herz gewachsen. Aus wohl diesem Grund - persönliches Betroffensein? - ist es für OSKAR nicht mehr nur "irgendsoein Krieg", den Israel führt. Es ist eine seinen Freund extrem gefährendende Situation. Er gehört zur Reserve der israelischen Armee. -

Es war OSKAR einmal mehr Anlass, über Krieg und Frieden, Diplomatie und Politik nachzudenken. Über Gewalt und billigen Populismus. Was für ein großes Glück, dass er in einem Land geboren wurde, in dem Menschen ihre Meinung sagen dürfen, in dem weitestgehend Frieden ist und welches keinen Krieg mit seinen Nachbarn mehr führt. Umso mehr sollte er sich dieses Glücks bewusst sein - und für diese Sache einstehen. Krieg ist Mist. Es trifft immer letztlich diejenigen, die am schwächsten sind und ist nichts anderes als das Versagen der Politik und der Bereitschaft der Mächtigen, gemeinsam und über Grenzen hinweg zum Wohle ihrer Völker zu handeln. Leicht ist das nicht, aber es sollte IMMER der Maßstab sein. OSKAR hofft inständig, dass sich diese Völker nicht mehr von billigen Parolen aufstacheln lassen, sondern im vermeintlich Anderen und Fremden den Mitmenschen zu erkennen vermögen.

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Mittwoch, 10. Dezember 2008
Persönliche Stärke erwächst, indem wir geheimnisvoll, unerklärlich bleiben. - OSKAR ging das dieser Tage durch den Kopf. Aber da muss er noch eine Menge lernen.

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