Donnerstag, 28. August 2008
Frauenzeitschriften
OSKAR outet sich: er liest gerne Ramschzeitschriften. Und nein, nochmal outen, nicht nur "zufällig beim Arzt oder beim Frisör, weil nix anderes da war". Er liebt diese bunten Blätter, zahllose Bilder. Nun gut, all jenen, die jetzt direkt intellektuell die Nase rümpfen, sei versichert, dass er dafür kein Geld ausgibt - noch nicht. Selbigen sei dann allerdings doch die Frage gestellt, warum sie dann immer bestens über die Panorama-Seite der Süddeutschen, der Frankfurter Allgemeinen etc. im Bilde sind! OSKAR jedenfalls steht zu seiner Begeisterung für diese letztlich meist überflüssigen oder Non-Informationen zu Königskindern (blöd nur, dass die immer alle schon oder in Bälde vergeben sein werden bzw. zu jung sind), Rosenkriegen von Promis und dergleichen mehr. Er mag's eben, wenn es ordentlich 'menschelt'.
Nun ist ihm dieser Tage eine völlig neue Gattung dieser bunten Blätter in die Hände gefallen: Beim Wegbringen des Altpapiers stieß er auf zwei, drei Magazine für Frauen. - WOW!!! Unter Genderaspekten höchst interessant: bislang musste er sich von vollemanzipierten, komplexbeladenen und hyper-political-correcten Mädels bereits des öfteren anhören, dass es die von Männern dominierte Gesellschaft sei, welche den armen, unschuldigen und in dieser Logik wohl auch wehrlosen Frauen Schlankheits- und Schönheitswahn aufoktroiere, weil sie sonst in dieser bösen Männerwelt nicht bestehen könnten. Dass es Männer sind, die das Rollenbild zu determinieren versuchen und überhaupt Frauen zwar eigentlich stärker, aber doch irgendwie ständig untergebuttert werden.
OSKAR hörte sich bei 'seinen' Mädels um und erstaunlich viele von ihnen, die sämtlichst eher nicht zu den explizit vollemanzipierten, komplexbeladenen und hyper-political-correcten Mädels zu zählen sind, kaufen und lesen solche Zeitschriften! Und auf die Frage, was sie gut daran fänden, kam die promte Antwort: das ist sowas wie die Panoramaseite der SZ oder FAZ, nur für Mädchen. Interessant fand OSKAR, dass diese Illustrierten-Unterhaltung vor allem aus Mode, Liebe&Sex, Rollenbildern, Schönheit etc. bestand. -- OSKAR, ganz gendermäßig korrekt denkend, wähnte da natürlich böse Männerbünde am Weg, die auf mehr oder weniger subtile Art ihre Macht sicher: bestimmt sitzen in der Redaktion nur alte Säcke... Weit gefehlt. Im Impressum nur Frauennamen. DAS wird OSKAR den ihn gendermäßig runtermachenden Powerkampfemanzipatorinnen um die Ohren hauen! Deren Feind sitzt nämlich offensichtlich in deren eigenem Lager - nicht (nur) bei den XY-Chromosomierten! Und vielleicht gibt's ja sogar Frauen, die emanzipiert genug sind, dass sie all' das gutfinden können ohne darum 'dummes Blondchen' zu sein.

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Dienstag, 26. August 2008
Der Uhrmacher
Völlig unscheinbar, eingeklemmt zwischen protzigen Häusern mit aufwändig gestalteten Ladenlokalfassaden, ein schmales Schaufenster. Über selbigem und der winzigen Eingangstüre ein schlichtes Schild, auf dem die zentrale Information zu finden ist: "Der Uhrmacher". OSKAR ist in vielerlei Hinsicht wertkonservativ. (Wobei er sich zuweilen fragt, ob nicht genau das progressiv ist. Das aber ist eine andere Frage und mag andernorts erörtert werden.) Er mag es, wenn man beim Bäcker weiß, welches Brot er für gewöhnlich kauft, ihn die Bäckereifachverkäuferin, die in den allermeisten Fällen eine 400-Euro-Studentin ist, anspricht, wenn er längere Zeit nicht da war. Er fühlt sich zu Hause, wenn die Frau in der Heißmangel, deren Blick über die Straße geht, während eifrige Hände Tischtücher glattwalzen, ihm freundlich zulächelt.
Wie hüpfte da sein Herz, als er kürzlich mit seiner ererbten Küchenuhr, Baujahr irgendwann kurz nach irgendeinem Krieg, zu eben jenem Geschäft ging, sich durch die winzige Tür zwängte (was machen Übergewichtige, die diesen Laden betreten wollen?) und sich mit einem (Glocken)Schlage in einer Welt wiederfand, in der die Zeit trotz zahlloser Zahnräder, tickender und pendelnder Uhren stehen geblieben schien. Hinter einem alten Tresen ein Mann, der ihn mit waren Augen und einem norddeutsch sachlichen 'Moin' begrüßte. OSKAR machte klar, dass der Uhr der Schlüssel fehlte, sie mithin nicht mehr aufgezogen werden könne. "Hm. Mhmh." Ohne viel weiteres Gerede maß der Uhrmacher(meister?) das Schlüsseloch aus, tippte etwas und kritzelte etwas. "Acht Euro. Montag in einer Woche. Aber nicht vor Fünf." - Zwei Tage vor diesem heutigen Montag fand OSKAR zufällig und an einem Ort, von dem er sich so überhaupt gar nicht erklären kann, wie er dort hineingeraten sein könnte, den Originalschlüssel wieder. Trotzdem und auch, weil der neue Schlüssel schon bezahlt war, machte er sich auf den Weg zum Uhrmacher. Nur nebenbei, den Ersatzschlüssel schon in der Hand, erwähnte OSKAR, dass er witzigerweise den anderen Schlüssel wiedergefunden habe. "Was brauchen Se da noch den neuen, dann?" - "Na, den hatte ich ja schließlich bestellt." - "Was Se nich brauchen, müssen Se auch nicht ham. Oder wolln Se en Ersatz mitnehm? Den verliern Se aber noch schneller. Kenn ich. Hier ... War doch der für acht Euro, oder?" OSKAR war verblüfft - der Mann hat ihm tatsächlich das Geld wiedergegeben, ihm einen schönen Tag gewünscht. Über die Tafel Schoki als Geste hat er sich dann aber doch gefreut. Es sind dies die kleinen Dinge, die das Leben schön machen. OSKAR wird jetzt immer in den Laden grüßen. - Kaufhaus-Uhrenservice...??? Never again!

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Mittwoch, 20. August 2008
Rückblick im Konjunktiv
Ein Jahr geht bekanntermaßen vor allem im Rückblick schnell vorbei. Im Falle der zurückliegenden vielen Monate ist OSKAR um genau diesen Sachverhalt äußerst dankbar. Wie elend, mies, am Boden zerstört, fast gebrochen hat er sich gefühlt. Und all' das macht sich an einem Datum fest - hätte SIE wirklich keinen anderen Weg wählen können? Hätte er dann möglicherweise weniger oder weniger dunkle Täler durchschreiten müssen? Hätte SIE ihre Entscheidung anders gefällt, vielleicht wären sie noch zusammen, vielleicht sogar gestärkt in ihrer Partnerschaft? Wären ihr nicht merkwürdig (vor)eilige Gedanken und Gefühle in totale Entschlussradikalität übergegangen, vielleicht wären sie dann jetzt schon über ein Jahr "schwarz auf weiß" und staatlicht beglaubigt "Mann und Frau". - OSKAR weiß, dass diese Art des konjunktivierten Rückblicks fruchtlos und müßig ist, eher Kraft kostet denn ihn vorwärts bringt. Und doch schleichen sich in bestimmten Situationen - wie der Hochzeit von Freunden - solche Fragen in sein Gemüt. Andererseits - wäre es nicht zu diesem harten Schnitt gekommen, der ihm allen Boden unter den Füßen weggerissen hat, OSKAR hätte wohl manche Persönlichkeitsentwicklung nicht oder erst viel später gemacht. Und dies vor Augen bemüht er sich, den Blick in die Zukunft zu richten, die Schritte in der Gegenwart nach vorn zu lenken und das Leben anzugehen.

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