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Dienstag, 2. Juni 2009
Impressionen
oskar-kasimir, 16:02h
Es wird mal wieder Zeit für ein paar Bilder. Am Wochenende hat OSKAR sich an der Promenade des Genfer Sees herumgetrieben:
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Montag, 1. Juni 2009
Fragen, die besser ungestellt bleiben
oskar-kasimir, 18:08h
„Und?“ Je länger er sich mit der Antwort auf ihre Frage Zeit ließ, desto schwieriger wurde es, noch einigermaßen diplomatisch aus der Nummer ‘rauszukommen. Und doch fiel OSKAR keine Formulierung ein, die einerseits ehrlich, andererseits aber nicht – mindestens – kränkend gewesen wäre. Sollte er seiner guten Freundin nach dem ersten Treffen mit deren neuem Freund etwa ins erwartungsfrohe, ja, stolze Gesicht sagen, dass er ihren Neuen für einen arroganten, berechnenden Schnösel und guten Schauspieler hält, der sich – zugegebenermaßen – gekonnt auf der Klaviatur ihres Herzens in eben selbiges gespielt hatte?!
Allmählich wich die freudige Neugier aus ihrem Gesicht, und ein Anflug von Sorge machte sich breit: „Was denn…?“ Ziemlicher Griff ins Klo, seine Antwort, OSKAR weiß es selbst, aber mehr als sein „Ein witziger Typ“ kam ihm weder in den Sinn noch über die Lippen. Sie hat nicht weiter nachgefragt; vermutlich hat sie verstanden, dass das, was er nicht sagte, die eigentliche Aussage war. – Im Nachklang dieser Begebenheit fällt OSKAR auf, dass diese Frage zu denen gehört, die den Fragenden zwar brennend interessieren, auf deren Antwort man aber besser hofft ohne sie je gestellt zu haben. - In dieselbe Kategorie, liebe männliche Leser, gehört übrigens auch „Wie war ich?“
Allmählich wich die freudige Neugier aus ihrem Gesicht, und ein Anflug von Sorge machte sich breit: „Was denn…?“ Ziemlicher Griff ins Klo, seine Antwort, OSKAR weiß es selbst, aber mehr als sein „Ein witziger Typ“ kam ihm weder in den Sinn noch über die Lippen. Sie hat nicht weiter nachgefragt; vermutlich hat sie verstanden, dass das, was er nicht sagte, die eigentliche Aussage war. – Im Nachklang dieser Begebenheit fällt OSKAR auf, dass diese Frage zu denen gehört, die den Fragenden zwar brennend interessieren, auf deren Antwort man aber besser hofft ohne sie je gestellt zu haben. - In dieselbe Kategorie, liebe männliche Leser, gehört übrigens auch „Wie war ich?“
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Donnerstag, 28. Mai 2009
Lila, Lila
oskar-kasimir, 15:59h
Lange Zeit kannte OSKAR Martin Suter nicht. Inzwischen hat er mit Lila, Lila zum vierten Mal ein gut geschriebenes Buch von ihm gelesen.
Bereits während der Lektüre der ersten Seiten wird deutlich, dass dieser Roman kein Happy End haben würde. Zu sehr lastet etwas Unheilschwangers über allem – und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch einmal die zentralen Protagonisten klar erkennbar wären: „Und dieser Peter Landwei – das war ich.“
David Kern, 23jähriger Kellner eines Clubs, ist mit seinem Dasein weder besonders zufrieden oder unzufrieden. Seine Lethargie wird durchbrochen, als zwei zunächst Ereignisse sich verbinden: Da ist zunächst der Kauf eines Nachtschränkchens beim Trödler. In dessen Schublade findet David das Manuskript eines Romans, der die Geschichte einer Liebe in den 1950er Jahren erzählt, die aber nicht sein durfte, die schließlich zerbricht und an deren Ende der verzweifelte Erzähler nur noch den Ausweg eines Selbstmordes für sich sieht und sich der Beginn („Das ist die Geschichte von Peter und Sophie. Lieber Gott, lass sie nicht traurig enden.“) nicht bewahrheiten sollte.
Außerdem trifft er während seines Jobs auf Marie, eine Studentin in seinem Alter, und verliebt sich in sie. Sie indes zeigt sich anfangs vor allem einem der Stammgäste, gleichermaßen Platzhirsch und Aufschneider, des Clubs, in dem David arbeitet, sehr zugetan. Um sie dennoch auf sich aufmerksam zu machen, überlässt er ihr das fremde Manuskript, das er allerdings indirekt für sein eigenes Werk ausgibt. Sie ist davon sehr berührt, schickt es heimlich an einen Verlag, verliebt sich in David; die beiden werden ein Paar. Um seine Liebe nicht zu gefährden, hält David an seiner Geschichte fest, wenngleich mit großem Unbehagen. Dieses wächst noch, als es tatsächlich zur Veröffentlichung „seines“ Buches und zu dessen Triumphzug an die Spitzen der Bestsellerlisten kommt.
Spätestens während dieser Entwicklung wird klar, dass es zum Knall kommen muss, und auch David fürchtet das Auffliegen seines Lügengebäudes. Dieses vor allem, weil er erkennt, dass bei einer Enttarnung die Basis seiner Beziehung mit Marie möglicherweise endgültig zerrüttet wäre, wenn er es ihr nicht selbst sagen würde. – In der Tat meldet sich alsbald ein - allerdings von Suter etwas zu klischeehaft dargestellter - alkoholkranker und vermeintlich am Leben gescheiterter „Jackie“, der sich als rechtmäßiger Inhaber der Geschichte ausgibt, David aber nicht auffliegen lässt, sondern sich geschickt am Erfolg des Jungautors zu bereichern und diesen zu manipulieren bzw. zu beherrschen weiß. Dieser gerät immer weiter in das Labyrinth aus Lügen, und erst zu spät erkennt er, dass er just hiermit sich selbst und damit seine große Liebe verrät. Zwar vermag er sich den Fängen von „Jackie“ zu entledigen, seine Beziehung verliert er aber dennoch unwiederbringlich – und erkennt sich plötzlich als den Protagonisten „seiner“ Geschichte: ein hoffnungslos verliebter Mann.
Suter beschließt seinen Roman, indem er David die ersten Worte eines wirklich eigenen Werkes verfassen lässt: „Das ist die Geschichte von David und Marie. Lieber Gott, lass sie nicht traurig enden.“ Obschon dieses Ende wenig überrascht, verstört es, ist es unbequem und zwingt zu der Frage, ob sich das Ende einer Liebesgeschichte wiederholen kann.
Der Autor von „Lila, Lila“ erzählt die Geschichte aus der Perspektive von David, Marie und Jackie. Er versteht es glänzend, die jeweiligen Lebensstile und Denkwelten zu entwickeln und glaubhaft zu erzählen. Nicht reißerisch, besonders temporeich oder vermittels billiger Effektheischerei vermag er den Leser zu fesseln, sondern aufgrund seiner Erzählweise, die jeder seiner Figuren wie auch der Geschichte Raum zur Entfaltung und Individualität lässt. Die Stärke des Romans liegt zudem in seiner ‚Nachfühlbarkeit‘. Ist es nicht allzu verständlich, dass dieser junge Kerl mit einem kleinen Trick und nicht in böser Absicht das Herz dieser Frau zu erobern sucht und dann von den Ereignissen überrollt wird, den Absprung Richtung Wahrheit nicht mehr rechtzeitig schafft und immer weiter in den Sumpf aus Lügen hineingezogen wird?! Spätestens, wenn das Ende der Liebesgeschichte sich immer klarer abzuzeichnen beginnt, möchte man diesen jungen Mann schütteln, ihn anschreien, dass er gefälligst die Reißleine ziehen möge… - Suter hat sich einmal mehr als Meister des einfühlsamen Erzählens gezeigt und ein lesenswertes, weil großartiges Buch geschrieben!
Bereits während der Lektüre der ersten Seiten wird deutlich, dass dieser Roman kein Happy End haben würde. Zu sehr lastet etwas Unheilschwangers über allem – und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch einmal die zentralen Protagonisten klar erkennbar wären: „Und dieser Peter Landwei – das war ich.“
David Kern, 23jähriger Kellner eines Clubs, ist mit seinem Dasein weder besonders zufrieden oder unzufrieden. Seine Lethargie wird durchbrochen, als zwei zunächst Ereignisse sich verbinden: Da ist zunächst der Kauf eines Nachtschränkchens beim Trödler. In dessen Schublade findet David das Manuskript eines Romans, der die Geschichte einer Liebe in den 1950er Jahren erzählt, die aber nicht sein durfte, die schließlich zerbricht und an deren Ende der verzweifelte Erzähler nur noch den Ausweg eines Selbstmordes für sich sieht und sich der Beginn („Das ist die Geschichte von Peter und Sophie. Lieber Gott, lass sie nicht traurig enden.“) nicht bewahrheiten sollte.
Außerdem trifft er während seines Jobs auf Marie, eine Studentin in seinem Alter, und verliebt sich in sie. Sie indes zeigt sich anfangs vor allem einem der Stammgäste, gleichermaßen Platzhirsch und Aufschneider, des Clubs, in dem David arbeitet, sehr zugetan. Um sie dennoch auf sich aufmerksam zu machen, überlässt er ihr das fremde Manuskript, das er allerdings indirekt für sein eigenes Werk ausgibt. Sie ist davon sehr berührt, schickt es heimlich an einen Verlag, verliebt sich in David; die beiden werden ein Paar. Um seine Liebe nicht zu gefährden, hält David an seiner Geschichte fest, wenngleich mit großem Unbehagen. Dieses wächst noch, als es tatsächlich zur Veröffentlichung „seines“ Buches und zu dessen Triumphzug an die Spitzen der Bestsellerlisten kommt.
Spätestens während dieser Entwicklung wird klar, dass es zum Knall kommen muss, und auch David fürchtet das Auffliegen seines Lügengebäudes. Dieses vor allem, weil er erkennt, dass bei einer Enttarnung die Basis seiner Beziehung mit Marie möglicherweise endgültig zerrüttet wäre, wenn er es ihr nicht selbst sagen würde. – In der Tat meldet sich alsbald ein - allerdings von Suter etwas zu klischeehaft dargestellter - alkoholkranker und vermeintlich am Leben gescheiterter „Jackie“, der sich als rechtmäßiger Inhaber der Geschichte ausgibt, David aber nicht auffliegen lässt, sondern sich geschickt am Erfolg des Jungautors zu bereichern und diesen zu manipulieren bzw. zu beherrschen weiß. Dieser gerät immer weiter in das Labyrinth aus Lügen, und erst zu spät erkennt er, dass er just hiermit sich selbst und damit seine große Liebe verrät. Zwar vermag er sich den Fängen von „Jackie“ zu entledigen, seine Beziehung verliert er aber dennoch unwiederbringlich – und erkennt sich plötzlich als den Protagonisten „seiner“ Geschichte: ein hoffnungslos verliebter Mann.
Suter beschließt seinen Roman, indem er David die ersten Worte eines wirklich eigenen Werkes verfassen lässt: „Das ist die Geschichte von David und Marie. Lieber Gott, lass sie nicht traurig enden.“ Obschon dieses Ende wenig überrascht, verstört es, ist es unbequem und zwingt zu der Frage, ob sich das Ende einer Liebesgeschichte wiederholen kann.
Der Autor von „Lila, Lila“ erzählt die Geschichte aus der Perspektive von David, Marie und Jackie. Er versteht es glänzend, die jeweiligen Lebensstile und Denkwelten zu entwickeln und glaubhaft zu erzählen. Nicht reißerisch, besonders temporeich oder vermittels billiger Effektheischerei vermag er den Leser zu fesseln, sondern aufgrund seiner Erzählweise, die jeder seiner Figuren wie auch der Geschichte Raum zur Entfaltung und Individualität lässt. Die Stärke des Romans liegt zudem in seiner ‚Nachfühlbarkeit‘. Ist es nicht allzu verständlich, dass dieser junge Kerl mit einem kleinen Trick und nicht in böser Absicht das Herz dieser Frau zu erobern sucht und dann von den Ereignissen überrollt wird, den Absprung Richtung Wahrheit nicht mehr rechtzeitig schafft und immer weiter in den Sumpf aus Lügen hineingezogen wird?! Spätestens, wenn das Ende der Liebesgeschichte sich immer klarer abzuzeichnen beginnt, möchte man diesen jungen Mann schütteln, ihn anschreien, dass er gefälligst die Reißleine ziehen möge… - Suter hat sich einmal mehr als Meister des einfühlsamen Erzählens gezeigt und ein lesenswertes, weil großartiges Buch geschrieben!
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