Sonntag, 25. Oktober 2009
Blutsauger!
Lange hatte OSKAR nicht mehr von ihnen gehört und sich schon fast als von seinem Staat Vergessener gefühlt. Dann aber kamen sie wieder: die von ihm letztlich doch heiß ersehnten grünen Briefe. Jeder, der sich beim Amt meldet, wird über kurz oder lang Post von ihnen erhalten: den Blutsaugern. Zwar gerieren sie sich in Reklamebeiträgen im Kino oder im Hörfunk als sympathische Typen; das alles kann OSKAR nicht täuschen: Die Jungs bleiben Blutsauger.

Mit Freuden ist er Teilnehmer des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, erachtet dessen Finanzierung über Gebühren als grundsätzlich durchaus berechtigt. Entsprechend hat er, ganz braver Bürgersmann, sein Radio und seinen LaptopmitInternetanschluss angemeldet und ist folglich nun offiziell erfasster Rundfunkteilnehmer.
Nun können sich die Jungs da in Köln aber eines offenbar nicht vorstellen: dass es Menschen gibt, die TATSÄCHLICH ohne gebührenpflichtiges TV-Empfangsgerät leben. OSKAR tut dies eher aus Zufall, und wenn die Mangelerscheinungen allzu groß werden, dann besucht er Eltern oder Freunde. Das aber kann man auf den Fragebögen-in-grünem-Umschlag (leider noch) nicht angeben. - Nun bekommt er also in regelmäßigen Abständen Post: grüner Umschlag der Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland. Die stets gleichlautende Frage lautet, ob er denn nicht in der Zwischenzeit vielleicht doch ein Fernsehgerät habe.

Inzwischen fragt er sich ernsthaft, ob es in seinem Land eigentlich noch eine andere Verwaltungsbürokratie gibt, bei der es zu bestätigen gilt, dass es nichts zu bestätigen gibt - und dafür dann auch noch Porto zahlen soll. Ob die Post letztlich Anteilseigner bei der GEZ ist? Schließlich leiten die Gelben den Grünen im Falle eines Umzugs ja auch mal eben so nebenbei die neue Adresse weiter... Das tut sie nach OSKARs Wissen sonst nicht. Bei allen anderen jedenfalls bekommt er nurmehr Post, wenn er a) einen Nachsendeauftrag stellt und dann b) seine neue Anschrift mitteilt!!!

OSKAR jedenfalls hat sich diesmal dafür entschieden, abzuwarten, wie die nächsten Eskalationsstufen wohl sein werden. Der letzte Brief war noch höflich, aber doch schon sehr bestimmt. Ob am Ende womöglich so ein finster dreinschauender Inkassofuzzi mit Lederjacke und Schlagring bei ihm vor der Türe steht?! OSKAR würde ihn fröhlich hereinbitten und ihm den nicht vorhandenen Fernseher zeigen. Wobei die Jungs aus Köln dann sicher einen nichtvorhandenen, aber weiterreichenden Beweis für die Nichtexistenz des nichtvorhandenen Fernsehers einfordern würden...

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