Mittwoch, 5. August 2009
Positives - Bahnfahren
OSKAR hat schon viel erlebt auf seinem täglichen Arbeitsweg, den er teilweise auch mit den modernen roten Gefährten eines bekannten, großen und überregionalen Anbieters des Eisenbahnverkehrs zurücklegt: Züge kamen verspätet oder gar nicht, sie fuhren durch Bahnhöfe hindurch, in denen sie hätten halten sollen (Durchsage des Zugbegleitpersonals: „Vermutlich muss der Lokführer dringend zum Klo.“). Auch hat es OSKAR schon erlebt, dass sein Zug von einem anderen Gleis abfuhr, die dort zugehörige Anzeige aber eine völlig andere Verbindung auswies; er infolge dessen – wie geschätzte 100 andere FahrGÄSTE ebenfalls – dort nicht einstieg und sich dann wunderte, dass auf dem Gleis unter der zugehörigen Anzeigetafel mit der Ankündigung ‚seines‘ Zuges keine „Reiseeinheit bereitgestellt“ wurde. Auch eine Schaffnerin* war ratlos ob dieser irritierenden Vorgänge. Besonders gut bei der Geschichte: auf diese Merkwürdigkeit angesprochen, antwortete die genervt-überforderte Frau am Service-Punkt: „Das kann nicht sein.“ – Als dann aber gefühlte 1.000 andere FahrGÄSTE des gleichen Problems sich vor ihr versammelten und sich von Gästen in einen wilden, krakelenden und wütenden Mob zu verwandeln drohten, war sie bereit, zumindest in Erwägung zu ziehen, dass geschah, was eigentlich nicht geschehen kann… - Am gestrigen Abend nun durfte OSKAR ein neues Kapitel im Buch der Bahnkuriositäten aufschlagen. Der Zug kam. Pünktlich. Die Türen gingen nur nicht auf. Keiner kam raus, keiner rein. Der Lokomotivführer schaute in immer kürzer werdenden Abständen und mit zusehends hektischerem Blick aus seinem Fenster. Helfen tat es nix. Die Türen blieben: geschlossen. Auf der ganzen Länge des Bahnsteigs ratlose Gesichter, die in ebensolche ratlosen Antlitze ihnen gegenüber – im Zug – starrten. Nachdem der Lokführer (was für ein Schelm!) den Zug kurz vorwärts bewegte, die Menge sich schon aufmachte, in lauten Protest auszubrechen, öffnete sich schließlich ganz vorne eine Tür, durch die sich erst alle Aussteigewilligen hinauszwängten, bevor diejenigen, die noch davor standen und der Weiterfahrt harrten, sich wie Rindviecher im mittleren Westen bei der Zählung durch die schmale Pforte hineinwagten. – Nach vielem Piepen, Ruckeln und gehörigen Flüchen aus der Fahrerkanzel (Fahrerkabine? Wie heißt das bei diesen Waggons, in denen vorne so eine Art Führerstand ist?) fuhr der Zug. 20 Meter. Danach blieb er stehen. Die Türe hatte nicht richtig geschlossen. Der Lokführer fand – einmal mehr – treffende Worte: „Scheiß Technik!“

OSKAR hat gelernt, auch in den vermeintlich negativen Dingen das Positive, womöglich das Gute zu suchen. Finden tut er’s zwar selten, aber in diesem Fall ist er doch fündig geworden: 1. eine gute Geschichte für sein Blog und für beschwingte Partyabende, bei denen die Smalltalk-Themen auszugehen drohen; 2. er musste nicht beim Kochen helfen, sondern konnte sich wahrheitsgemäß mit einer netten Geschichte entschuldigen.**

(* Regelmäßige Leser seines Blogs wissen, dass OSKAR sich nicht immerfort an so genannte Politic Correctness hält – und entsprechend auch gern von Kindergärtnerinnen und manchmal sogar von Negerküssen spricht!
** Er hat dann übrigens den Abwasch erledigt.)

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