Montag, 8. Juni 2009
Nachhaltiger Schwachsinn
Nachhaltig. Alles muss heutzutage „nachhaltig“ sein. Aber was bedeutet das denn eigentlich? Vermutlich glauben Kunden (nachhaltig), dass alles, was irgendwie nachhaltig ist, dann auch irgendwie ‚edler‘ ist. Klingt ja auch gut. - Aber schon mal darüber nachgedacht, dass nachhaltig etwas mit nachhalten, also zurückhalten, bestehend bleiben zu tun hat? In diesem Sinne musste OSKAR sehr schmunzeln, als er in einem Prospekt einen sog. Artikel über „nachhaltiges Bauen“ las. Ja, HOFFENTLICH ist Bauen nachhaltig – denn sonst würde das ja im Umkehrschluss bedeuten, dass das, was da gebaut wurde, binnen kürzester Zeit wieder verschwindet, kaputt geht oder sonstwie kurzlebig wäre. Sein absoluter Favorit, weil eine freud’sche PR-Leistung: der nachhaltige Holzeinschlag, mit dem der Hersteller von Gartenmöbeln etc. dem umwelt-, natur- und überhaupt bewussten Kunden entgegen aller Warnungen sämtlicher umweltbewegten Verbände und Vereinigungen à la Greenpeace zu suggerieren versucht, die Nutzung von Tropenholz sei in diesem Fall unbedenklich. In der Tat mag er versucht sein, das Bild einer nachhaltigen Holzwirtschaft zu zeichnen. Der Realität näher kommt aber wohl doch vielfach der nachhaltige Holzeinschlag, bei dem eben nachhaltig vieles kaputt gemacht wird… Der innere Antrieb zum Protest ließ OSKAR gestern FastFood kaufen und verspeisen. Da ist nix Nachhaltiges dran oder drin. Jeder rebelliert eben, so gut (oder schlecht) er kann!

Ähnlich verhält es sich übrigens mit dem von zumindest den deutschen Verbrauchern so innig geliebten Attribut „bio“. Biologische Erzeugnisse… Was bedeutet das, abgesehen vom Preisunterschied, eigentlich für die Kekse, auf deren Preisschild diese drei seligmachenden Buchstaben fehlen? Biologisch heißt, dass es die Biologie, also die „Wissenschaft von der belebten Natur u. den Gesetzmäßigkeiten im Ablauf des Lebens von Pflanze, Tier und Mensch“ betrifft bzw. etwas aus natürlichen Stoffen hergestellt ist. Ob nun aber Kekse (vor Ablauf der Verzehrfrist) ‚belebte Natur‘ darstellen oder nur aus ‚natürlichen‘ Stoffen zu ihrem endgültigen Dasein heranreiften, sei angezweifelt.

Ein Wort gänzlich anderer Natur, bei dem OSKAR nicht versteht, warum nicht schon längst ganze Heerscharen hypersensibilisierter political-correctness-Fetischistinnen und –fetischisten dagegen mobil machen, ist das in den Parkhäusern so gern verwendete „Frauenparkplatz“. Ein LKW-Parkplatz für LKW, ein Bus-Parkplatz für Busse, … Möglich natürlich auch, dass die ursprüngliche Intention von Stadt- resp. Parkhausplanern ein völlig andere war und wir diesen Begriff also in der Tat von seiner ursprünglichen Idee abweichend mit blechernem Inhalt füllen statt dortselbst die Frauen zu parken, während die Herren, weil es schnell gehen muss, allein in die City gehen!

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