Montag, 1. Juni 2009
Fragen, die besser ungestellt bleiben
„Und?“ Je länger er sich mit der Antwort auf ihre Frage Zeit ließ, desto schwieriger wurde es, noch einigermaßen diplomatisch aus der Nummer ‘rauszukommen. Und doch fiel OSKAR keine Formulierung ein, die einerseits ehrlich, andererseits aber nicht – mindestens – kränkend gewesen wäre. Sollte er seiner guten Freundin nach dem ersten Treffen mit deren neuem Freund etwa ins erwartungsfrohe, ja, stolze Gesicht sagen, dass er ihren Neuen für einen arroganten, berechnenden Schnösel und guten Schauspieler hält, der sich – zugegebenermaßen – gekonnt auf der Klaviatur ihres Herzens in eben selbiges gespielt hatte?!
Allmählich wich die freudige Neugier aus ihrem Gesicht, und ein Anflug von Sorge machte sich breit: „Was denn…?“ Ziemlicher Griff ins Klo, seine Antwort, OSKAR weiß es selbst, aber mehr als sein „Ein witziger Typ“ kam ihm weder in den Sinn noch über die Lippen. Sie hat nicht weiter nachgefragt; vermutlich hat sie verstanden, dass das, was er nicht sagte, die eigentliche Aussage war. – Im Nachklang dieser Begebenheit fällt OSKAR auf, dass diese Frage zu denen gehört, die den Fragenden zwar brennend interessieren, auf deren Antwort man aber besser hofft ohne sie je gestellt zu haben. - In dieselbe Kategorie, liebe männliche Leser, gehört übrigens auch „Wie war ich?“

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