Sonntag, 24. Januar 2010
Post von den Stadtwerken
OSKAR wohnt zur Miete. Ein Haus in mittelprächtigem Zustand, neun Parteien. Vermieter ist eine Import- und Exportfirma, ansässig in der Stadt am großen Fluss. Seit einem Jahr hat die Betreuung der Immobilie eine große und darauf spezialisierte Verwaltungsgesellschaft übernommen. Zuvor war es ein älteres Männlein, der direkt für die Firma arbeitete, dort schon in die Lehre gegangen war und sich persönlichst um auszuwechselnde Birnen, defekte Lichtschalter und insbesondere auch die Mieter gekümmert hat. Da wurde vor dem Einzug neuer WG-Mitbewohner schonmal ein Termin zur Begutachtung gemacht und bei männlichen Kandidaten gefragt, ob sie 'gedient' hätten... Sehr korrekt, sehr penibel, mit einem Hang zum Kleinlichen. Herr L. war aber insgsamt ein Kümmerer. Bei Anruf: Kümmern.

Mit der neuen Hausverwaltung ist das etwas anders. Bei Anruf: die zuständige Immobiliensachverwalterin ist nicht am Platz, telefoniert gerade, ruft zurück, lalala. Hinterlässt man eine Nachricht, die nicht mindestens eine 'fristlose Kündigung', ein 'Öltank läuft aus' oder 'Treppenhaus ist zusammengekracht' beinhaltet, wird nicht zurückgerufen. Zudem ist die Sekretärin einigermaßen unfähig, Telefonnummern korrekt zu notieren... OSKAR allerdings hat die für seine Immobilie zuständige Dame inzwischen für sich eingenommen. Sie scherzen, lachen, haben einen guten Draht zueinander entwickelt. Nicht poltern und meckern, sondern höflich und mit einer Prise Humor nachfragen... Wie heißt es: Güte zupft Haare aus dem Schnurrbart des Löwen...

Vor diesem Hintergrund ist er gespannt, was er am Montag zu hören bekommt, wenn er dezent nachfragen wird, was es mit dem Brief des Gasversorgers auf sich hat, den alle Parteien im Haus erhielten:

Unter dem Betreff "Ankündigung der Abtrennung" steht unter anderem zu lesen, dass "nach § 15 Abs. 1 Satz 1 Niederdruckanschlussverordnung" der "Anschlussnehmer (d.h. grundsätzlich der Eigentümer) für die ordnungsgemäße Instandhaltung der Gasanlage verantwortlich ist." Es folgt eine Erläuterung, dass Mängel daher von diesem zu beheben sind. "Trotz mehrfacher Aufforderung ist der Eigentümer der o.g. Immobilie dieser Forderung bislang nicht gefolgt. - Zur Vermeidung von Personen - und Sachschäden sind wir verpflichtet, den Gasanschluss ohne weiteren Hinweis am 27.01.2010 von unserem Versorgungsnetz zu trennen." Der Vermieter sei mehrfach informiert worden; nun bitten die Stadtwerke "insofern um Kenntnisnahme und regen eine Kontaktaufnahme mit Ihrem Vermieter an."

Gerne. Danke für den Tipp! OSKAR ist einigermaßen dankbar, dass sein Vermieter zwar ein Schlendrian, zugleich aber auch eine Ökosau ist und daher die Hütte mit Öl geheizt und die Warmwasserbereitung in OSKARs Wohnung mit Strom funktioniert. Lediglich die Suppe wird er daher kalt essen müssen. Was die anderen Bewohner allerdings tun werden, die nurmehr kaltes Wasser haben werden? Vielleicht sollte OSKAR sein Badezimmer 15-Minuten-Weise vermieten?

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Freitag, 22. Januar 2010
nicht aus dem Fenster lehnen!
Vor einigen Tagen war es, dass OSKAR erfuhr, Madame habe ihren Handschuh liegen lassen. Nun gut, das ist in keinster Weise bemerkenswert. Sie lässt ständig Dinge liegen und verliert sie damit. Bevorzugt waren das seinerzeit auch Dinge von ihm: Deutschlands Busse, Bahnen und öffentliche Parks sind mit ihren vergessenen Regenschirmen, Geldscheinen, Pullis und dergleichen mehr zugepflastert. Vor wenigen Tagen dann erreichte ihn die Mitteilung, dass sie es wieder einmal geschafft habe: einen Handschuh im Büro von Frau S. deponiert. Frau S. rief bei OSKARS Kollegin an, um Meldung zu machen. Sehr freundlich von der Frau S. - OSKAR konnte nicht umhin, einen, wie er zugibt, etwas gehässigen Kommentar zu machen. Tut man nicht. Gehört sich nicht. Ist eigentlich auch nicht seine Art. Eigentlich.

Nun glaubt OSKAR nicht ans Schicksal, aber merkwürdig ist's schon, dass ER heute seine Handschuhe in der Bahn hat liegenlassen...

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Montag, 21. Dezember 2009
Renovierungen
In OSKARs Wohngemeinschaft standen große Veränderungen an: Ein- und Auszüge geschätzter Mitbewohnenden, Zwischenmieten und allerlei anderes Kommen und Gehen. Bevor nun endgültig wieder Ruhe eingekehrt ist, standen zwei entscheidende Renovierungsrunden an. Einerseits ein Küchenbuffet, das OSKAR bei einem großen Onlineauktionshaus ersteigert hatte*, andererseits die Küche. Letztere war ihm schon lange ein Anliegen, und jetzt erstrahlt sie in exakt den Farben und in dem Licht, wie es ihm vor Augen stand. Er freut sich sehr daran - negative Kommentare werden daher ignoiert und führen zum Aufkünden jedweder Freundschaft. (Sofern keine bestanden hat, wird sie ggf. erst pro forma angegangen!)



[* Die entsprechende Geschichte zum Kauf dieses Möbels wird demnächst hier folgen!]

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