Mittwoch, 31. Dezember 2008
Für V.
"Was für ein Jahr!", so dachte OSKAR heute Morgen, als er, vom weihnachtlichen Heimaturlaub in die Stadt mit dem großen Fluss zurückgekehrt, noch müde durch die Gegend schlenderte, neben ihm einer dieser Trommelfellfeinde explodierte und ihm bewusst wurde, dass tatsächlich der 31. Dezember ist. Es war ein Jahr, in dem er das Leben von vielen Seiten kennengelernt hat. Durch düstere Täler wanderte, sich in unendlicher Leichtigkeit wiederfand - und ziemlich viele neue, ihm bisher noch unbekannte Nuancen dazwischen kennenlernte. Und irgendwie scheint er sich verändert zu haben - der Weg vom Kind zum Manne...
Nachdem 2007 rundweg in die Kategorie "beschissen" eingeordnet gehört, war 2008 ein letztlich doch gutes Jahr. Es mag merkwürdig klingen, doch schmunzelte er still in sich hinein und dachte, dass er mit diesem Jahresrücklicksgefühl eines Tages auch auf sein ganzes Leben zurückblicken möchte: mit Narben an der Seele zwar, aber zugleich mit einer großen inneren Zufriedenheit und einer gewissen Gelassenheit.
Doch noch ist es für einen solchen Lebensrückblick viel zu früh - OSKAR spürt in sich Tatendrang, Lust am Leben, Energie, er will vorwärts streben, sich spüren. Viele und Vieles haben dazu beigetragen - insbesondere in den letzten Wochen aber war es eine wunderbare Frau, deren Blick und deren Seele er nicht vergessen wird, weil sie ihn endlich wieder in Verwirrung führte. Ein großartiger Mensch. Danke, V.! Möge es das Leben gut mit Dir meinen und Du immer fühlen, dass Du lebst!

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Samstag, 20. Dezember 2008
Fragen an sich selbst stellt OSKAR immer wieder und zuweilen findet er Antworten oder fällt Entscheidungen, wenn die Fragen aus Zweifel resultieren. Eine schwierige Gemengelage ist es, wenn all' seine Rationalität, sein Denken und nüchternes Abwägen nicht ausreichen, wenn er die Tiefe des Raumes, der vermeintlich überschaubar war, nicht mehr zu überblicken vermag. Wenn, kurzum, Gefühle ins Spiel kommen und er sich derer doch nicht sicher ist. Kann er ihnen trauen? Ist der Wunsch Vater dieser Gefühle? Oder hat er schlicht Angst vor diesen Gefühlen, weil genau diese Gefühle ihn einstmals überhaupt erst verletzbar machten und er (noch) nicht wieder so viel Kraft gesammelt hat, das Risiko erneuten Schmerzes zu tragen?
Fest steht, dass ihm aus dem Durchschreiten der verschiedenen Türen im vergangenen Jahr neue Horizonte erwachsen sind, OSKARS Sein weiter geworden ist, größer und reifer. Sich nicht verlierend, betrat er jüngst einen völlig neuen Raum - nicht allein, darin überwältigt, genießend, Leidenschaft verspürend. Womöglich beruht das auf Gegenseitigkeit. Diese Löwenkatzenfrau, die in sein Leben gesprungen ist, hat ihm jedenfalls gezeigt, dass es richtig war, seine alten und vertrauten Pfade vor geraumer Zeit verlassen zu haben, sich Neuem zu öffnen, das Leben in seiner ganzen Fülle zu erfahren und mit Leichtigkeit und Unbeschwertheit 'JA' zu sagen - zum Leben! Seine Seele und sein Herz hat sie berührt. Wunderbares Leben!

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Sonntag, 14. Dezember 2008
Obenistesstill
Mit Ruhe, viel Zeit und einer fast beklemmenden Ehrlichkeit dem Leben gegenüber erzählt Gerbrand Bakker in seinem Buch Oben ist es still die Geschichte eines Bauern, der nach dem Tod seines Bruders statt seiner und gegen seinen eigenen Willen, darin dem Vater gehorchend, das Studium aufgibt und auf dem elterlichen Hof anfängt, ihn später übernimmt.
Nachdem die Mutter gestorben war, die ihm Vertraute und emotionale Komplizen gegen den Altbauer war, begrub er einstweilen seine Gefühle, blieb unverheiratet, später, der Alte war nurmehr Tyrann, aber ohne Tatkraft, widersetzte sich der Sohn. Seine Rebellion lag in der Anschaffung von für Hof und Fortkommen 'nutzloser' Esel, die vermeintlich einzigen Lebewesen, denen gegenüber er sich so etwas wie warme Zuneigung im Mannesalter zubilligte.
Auf die letzten Tage des Alten, der liegt pflegebeürftig und auf den Tod wartend im Bett, wird der Bauer seinen Vater aus dem Blickfeld ins obere Stockwerk schaffen - das untere, sein Stockwerk, räumt er auf. Schafft Neues im Alten, entledigt sich der Vergangenheit - die er doch nicht loswird, und die sich zusehends auch in Personen wieder einstellt. Er wird seinen Frieden mit ihr machen.
Ein gutes Buch. Ein nachdenkliches, zuweilen düsteres, zuweilen heiteres. Die ganze Eintönigkeit des Lebens, das der Bauer entgegen seines ursprünglichen Willens lebt, wird dem Leser in zuweilen langen Erzählpassagen vor Augen geführt. Und doch schafft es Bakker jedesmal, es nicht zu langatmig oder gar langweilig werden zu lassen. Eine Empfehlung für alle, die sich einlassen können auf das Leben im niederländischen Friesland, die den Stimmungen dort nachzuspüren bereit sind. Auf Niederländisch - im Original - sicherlich noch lesenswerter.

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