Samstag, 7. November 2009
Kinderkram
OSKAR hat ein Alter erreicht, da um ihn herum seine Freundinnen, Bekanntinnen, Cousininnen und auch Kolleginnen in munterer Folge Kinder in die Welt setzen. Der Schnitt liegt momentan bei 3 neuen Erdenbürgern pro Jahr, in diesem Jahr wird der noch nach oben gedrückt. Der Grundstock für 2010 ist ebenfalls gelegt. Trefflich ließe sich an dieser Stelle auch über die ganz offenbaren Hormonschübe bei den für die Zeugung vermutlich beteiligten männlichen Artgenossen und deren Auswirkungen auf ihr Denken, Handeln und Reden sprechen. Das sei für ein ander Mal aufgespart.

Eine sehr gute, sehr enge Freundin von OSKAR, die im nichtdeutschsprachigen Ausland lebt, sich ihrer eigenen Kinderlieder nicht mehr als völlig text- und tonfest erweist, bat ihn, sie mit Liedern zu versorgen. In ihrer unnachahmlichen Art beteuerte sie dabei, dass sie sich nachgerade sklavisch an irgendeinen Schwangerschaftsratgeber halte, und der sehe für das jetzt erreichte Stadium vor, der heranwachsenden Brut schon einmal eine musikalische Früherziehung angedeihen zu lassen. Um nun nicht nur auf Ausländisch zu singen, sondern beizeiten mit der Bilingualität zu beginnen, soll dies auch auf Deutsch erfolgen.

OSKAR, wissend, dass er damit im Zweifel auch all die anderen Knaben und Madeln beglücken kann, die er zwangsweise wird in Augenschein nehmen müssen, wenn er die jungen Eltern - die Rolle der Freunde wird dann, auch so eine Erfahrung, vornehmlich über ihre Kinder definiert - besucht, hat sich in der Buchhandlung seines Vertrauens mit allerlei Primärliteratur und einer CD eingedeckt. Sehr zu empfehlen: Kinderlieder von Reclm. Für drei Euro erhält der geneigte Freund der gelben Hefte die gesamte frühkindliche Musikprägung.

Bei jeder CD ist es so, dass OSKAR diese zu Hause direkt anhört. Es ergab sich, dass er aufräumen und putzen musste. Also den Lautstärkeregler ordentlich hochgedreht, damit die zarten Kinderstimmchen, die "Der Kuckuck und der Esel", "Im Märzen der Bauer" und "Backe, backe Kuchen" schmetterten, auch wirklich zu hören sein würden. Später am Tag begegnete er seinem Untermieter, der erst seit wenigen Wochen bei ihm wohnt. - Der hatte einen äußerst fragenden Gesichtsausdruck, behielt die ihm wohl letztlich als potentieller Fettnapf erscheinende Frage nach OSKARs Musikpräferenzen für sich... OSKAR klärte ihn nicht auf und wähnt sich daher bei Freunden und Eltern des Erstsemestrigen als kinderliederliebhabender Schrat beschrieben.

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