Montag, 14. März 2011
Die Känguru-Chroniken
Wenn es an der Wohnungstür klingelt, ein Känguru davorsteht und um diverse Zutaten für einen Kuchen bittet, die es noch nicht in der frisch bezogenen Wohnung gegenüber habe, ist das der Auftakt zu einem Buch, bei dem man sich zunächst denkt, ob es heiter vergnüglich zu lesen sein wird oder eher in die Kategorie müden Klamauks einzuordnen ist.

Marc-Uwe Kling schreibt in seinem Buch Die Känguru-Chroniken in über 80 Kurzkapiteln, die jeweils für sich stehen, von seinem Leben mit dem Känguru, das schließlich bei ihm einzieht, das er finanziert und offenkundig in sein Herz schließt. Das Känguru kann sprechen und hat eine dezidiert politische Haltung, die man getrost als links klassifizieren kann. Es führt ein recht angenehmes Leben auf Kosten seines Gastgebers, der finanziell für seinen Mitbewohner aufkommt, es aushält, mit ihm die üblichen "Linken-WG-Diskussionen" führt und gemeinsam mit ihm auf Demos geht. Die Stärke des Buches liegt dabei in der (selbst)ironischen Weise der Betrachtungen linken Lebenswandels und Denkens: Einerseits den Kapitalismus verfluchen, anderseits ihn ausnutzen (um ihn dadurch zu schwächen). Dies geht gepaart mit enormem Sprachwitz, unterschiedlichen Sprachstilen und einer Menge völlig unterschiedlicher Szenen und toller Ideen, welche der Autor in seinen Kapiteln vorstellt.

Dieses Buch ist allen zu empfehlen, die Spaß an feiner Ironie und augenzwinkernden Erzählungen haben. Aufgrund seiner Unterteilung eignet es sich als Bettlektüre für all jene, die immer nach drei Seiten einschlafen oder für solche, die als Pendler kurzweiligen Zeitvertreib suchen. Oder solchen, die gerne mal wieder Schmunzeln möchten, während sie ein Buch lesen.

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