Samstag, 28. Februar 2009
Zugbekanntschaft
Der Anlass war traurig, letztlich. Der Zug, mit dem OSKAR aus der Stadt am großen Fluss in eines der katholischen Epizentren Westfalens reisen wollte, fuhr nicht los. Er stand zwar im Bahnhof, OSKAR saß drin (und fror also nicht), aber er setzte sich eben nicht in Bewegung. Grund war ein Selbstmörder, oder, im Bahndeutsch: ein Personenschaden am Gleis. Aber just diese Tatsache war es, die ihn ins Gespräch brachte.
Manchmal sind es merkwürdige Zufälle: In der Bahnhofshalle war ihm eine junge Frau aufgefallen, schön, fast makellos, eine Mischung aus Powerfrau und sanfter Anmut. Sie stand am Automaten und drosch auf ihn förmlich ein... Nun saß er ihr im Abteil gegenüber, sie waren zu zweit. Sie hatte ein wunderschönes Gesicht, und vor allem eine wohlklingende Stimme, mit der sie kein dummes Gewäsch von sich gab, sondern anregende, interessante und nette Dinge sagte. Sie unterhielten sich die ganze Fahrt über; sich den Ball einander locker zuwerfend, dabei nicht in Small Talk abrutschend. OSKAR tastete sich langsam vor - sie hat einen Freund. Fernbeziehung. Weit weg. Trotzdem hat er ihr, ohne allzu aufdringlich zu wirken, seine Telefonnummer untergejubelt. Ohne böse Absicht, aber wer weiß... Sehr beschwingt und fast schon trunken von ihrem Anblick verabschiedete er sich von ihr und machte sich auf den Weg ins Innere der kathlischen Stadt.
Irgendwann später am Abend wurde ihm bewusst, dass er hier ganz offensiv, aber (so hofft er zumindest) nicht platt, sondern charmant eine Lady angeflirtet hatte, die dieses Spiel mitgespielt hat. Eine schöne Sache, so irgendwie.

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Freitag, 20. Februar 2009
Frauen!
OSKAR hat in den vergangenen Monaten immer wieder, vielleicht sogar vor allem über Frauen geschrieben. Herzensbrecherinnen und Romanze, Verliebtheit, Geliebte. Nun rücken seit ein paar Tagen wiederum Frauen in seinen Fokus: eine ganz besondere Spezies. Über die, so gebietet es wohl die political correctness, darf man eigentlich nichts negatives schreiben. Es steht also zu befürchten, dass ihm hier oder sonstwo aufgelauert und er dann mit Förmchen, Breigläschen oder benutzten Windeln bombardiert wird.
Aus dieser Aufzählung ist ersichtlich: es geht um Mütter. Genauer gesagt um eine besondere Form von Mutter; wichtigste Merkmale: 1. erstes Kind, 2. relativ emanzipiert, 3. Kind ist noch Baby und sitzt in Sportkarre, 4. relativ alternativ oder besonders business-like. Wenn all' diese Faktoren zusammenkommen, dann gilt es, starke Nerven zu haben. In OSKARS weiterem Bekanntenkreis gibt es ein Exemplar dieser Sorte Frau. FURCHTBAR. Sie ist zu nichts zu gebrauchen, reduziert sich allein auf ihre Rolle als - MUTTER. Egal, welches Thema angeschnitten wird, letztlich wird es sich darum drehen, ob die Kleine gekotzt hat, die Wickelunterlage vollgestrullt oder sich sonstwie artikuliert hat. Wenn dann aber diese Mütter mit dem kleinen Schatz im Kinderwagen in der Öffentlichkeit auftauchen, sollte man besser die Straßenseite wechseln, sofern keine Nebenstraße erreichbar ist, in die es sich zu flüchten anbietet- oder wahlweise eine Raucherkneipe. Modernen Amazonen gleich schieben sie los und walzen verbal alles nieder, was sich ihnen - auch unbeabsichtigt - in den Weg stellt. So wurde OSKAR unlängst gleich zweimal der Kinder- und Familienfeindlichkeit bezichtigt, weil er es nicht rechtzeitig mitbekam, dass ein oben geschilderter Nahkampf-Kampfverband in die Tram eingestiegen und er im Weg des Marsches auf den Ticketautomaten war.

Vor diesem Hintergrund ist es ihm ganz recht, dass immer weniger Menschen Kinder kriegen. Sonst wäre er vermutlich schon mehrfach gelyncht worden - ob der Mutter-und-Kind-Schänderei... oder so.

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Dienstag, 17. Februar 2009
Feucht im Schritt
Ein gemütliches, spätes und ausgedehntes Frühstück am Morgen danach. Mit den Gastgebern der Party, sehr enge Freunde, nochmal den Abend durchgehen. Anekdoten und Geschichten erzählen. Möglicherweise auch etwas lästern. Ein kleines Bisschen. Fast gar nicht.
Die Gastgeberin packt die restlichen Geschenke aus. Darunter zwei Becher aus ihrer alten Heimat. Schön gestaltet. Sie stehen auf dem Tisch. Irgendwann geht es ans Aufräumen, Spülmaschine füllen. Sie räumt gerade einen der Becher in die Maschine, da fragt sie: 'Die kann man doch sicher in die Minna stecken, oder?' OSKAR, der die Becher zum Geschenk gemacht hatte, greift sich den anderen, um auf seiner Unterseite nach dem 'Spülmaschinenfest' zu suchen. Greift zu, dreht um - und ein Schwall warmen Schwarztees ergießt sich in Küche und vor allem seinen Schoß... Am meisten musste OSKAR selbst lachen. Da er keine andere Hose dabei hatte, wurde per Fön die Stromrechnung des jungen Glücks in die Höhe getrieben, die Flecken sieht man fast nicht. Sonst wäre es in Bus und Bahn evtl. irgendwie peinlich geworden. Die Erinnerung jedenfalls an Zeiten, da ihm das zuweilen 'aus anderer Quelle' geschah, waren direkt wieder da. Über 25 Jahre irgendwo im Hirn abgespeichert als 'unangenehm'...

Die Becher sind übrigens spülmaschinenfest.

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