Sonntag, 26. April 2009
gut geheult
OSKAR kann sich an eine Zeit erinnern, da er ein kleiner Junge war und die erfüllt war von Kindheit. Es war eine wohl alles in allem behütete Kindheit, frei von Gefahr, existentiellen Ängsten, ein - wie es so schön heißt - stabiles Umfeld undsoweiter. Und dennoch kam es, wie bei jedem Kind, immer und immer wieder zu mittelschweren Katastrophen. Ab einem gewissen Alter bestand sie zum Beispiel darin, zu stolpern, hinzufallen sich ganz fürchterlich wehzutun. Die eigentliche Kernkatastrophe bestand aber nicht im Stolpern oder Hinfallen; nein, sie bestand darin, vor Wut oder Schmerz oder beidem loszuheulen. OSKAR erreichte irgendwann diesen Zeitpunkt, wo die Tränen zwar hervorschossen, es ihm aber zugleich peinlich war. Noch exakt kann er sich daran erinnern, wie er sich in einer solchen Situation nichts sehnlichster wünschte (während er betüdelt wurde und es ein Pflaster für die Großen gab, also ohne Tierchenaufdruck!) als eben NICHT flennen zu müssen. So, wie die Großen ja auch nicht mehr weinen - das dachte OSKAR damals noch... -

Manchmal wünscht OSKAR sich heute, einfach mal kurz zu heulen und damit all' das, was an Stress, Ärger, Wut, Ängsten, Sorgen oder Problemen ihm auf der Seele liegt, hinwegzuwaschen. Es gelingt ihm ganz manchmal - und dann hofft er, dass ihn niemand sieht. Es sind aber die besonders guten Freunde, bei denen er sich nach J.'s Trennung im wahrsten Sinne des Wortes ausgeheult hat. Unglaublich, wie so ein Tränenstrom verbinden kann!

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